Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Mai/Juni 2016
Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate
Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate
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Seit zehn Jahren „Public Viewing“ in der Schloßberghalle<br />
Gemeinsam Jubeln ist am schönsten<br />
Peiting | Es läuft die 113. Spielminute<br />
im altehrwürdigen Maracanã-<br />
Stadion von Rio de Janeiro. Andre<br />
Schürrle hebt <strong>den</strong> Ball in <strong>den</strong><br />
Strafraum, wo ihn Mario Götze mit<br />
der Brust annimmt und Deutschland<br />
zum vierten Weltmeistertitel<br />
schießt. Der 13. Juli 2014 ist allen<br />
Fußballfans noch bestens präsent:<br />
Der vom Spiel gezeichnete Bastian<br />
Schweinsteiger wird zum Gesicht<br />
einer ganzen Nation, Joachim Löw<br />
der vierte „Weltmeister-Trainer“ in<br />
der Geschichte der Bundesrepublik.<br />
In ganz Deutschland liegen<br />
sich die Fans in <strong>den</strong> Armen — so<br />
auch in der proppenvollen Peitinger<br />
Schloßberghalle.<br />
„<strong>Das</strong> war schon der Wahnsinn“,<br />
erinnert sich Stefan Jocher, erster<br />
Vorsitzender des Fußballfördervereins<br />
in Peiting. Gemeinsam<br />
mit seinen Mitstreitern organisiert<br />
er seit 2006 das „Public Viewing“<br />
in der Schloßberghalle und blickt<br />
seither auf eine wahre Erfolgsgeschichte<br />
zurück. Zunächst als Party<br />
mit anschließendem Barbetrieb<br />
und Musik geplant, musste das<br />
Konzept rasch überdacht wer<strong>den</strong>,<br />
wie Jocher schmunzelnd zugibt.<br />
„Wir hatten schlichtweg die Autokorsos<br />
nicht bedacht“, spricht<br />
er die Tatsache an, dass sich die<br />
meisten Fans bei erfolgreichem<br />
Ergebnis ziemlich rasch Richtung<br />
Schongauer Marienplatz aufmachten.<br />
Meilenstein des<br />
Fördervereins<br />
Dennoch sei der Entschluss, ein<br />
öffentliches Public Viewing in der<br />
Marktgemeinde anzubieten, eine<br />
der besten Entscheidungen in der<br />
Geschichte des Vereins gewesen.<br />
Seit mittlerweile 15 Jahren unterstützt<br />
der Förderverein <strong>den</strong> Nachwuchs<br />
der Fußballabteilung in<br />
Peiting finanziell. Mit<br />
rund 90 000 Euro<br />
konnte seit der<br />
Gründung im<br />
Jahr 2001<br />
der Hauptverein entlastet wer<strong>den</strong>.<br />
Die Unterstützung gilt dabei laut<br />
Satzung einzig <strong>den</strong> jungen Fußballerinnen<br />
und Fußballern. Der<br />
Förderverein hat sich „als feste<br />
Größe etabliert“, wie Reinhold<br />
Ziegler bestätigt, der als Kassier<br />
<strong>für</strong> die Finanzen verantwortlich<br />
ist. „Ohne <strong>den</strong> Förderverein wäre<br />
der Jugendfußball in dieser Form<br />
in Peiting wohl nur noch schwer<br />
möglich“, berichtet er mit Blick auf<br />
zahlreiche Projekte, die im Laufe<br />
der Zeit bezuschusst wur<strong>den</strong>. Ob<br />
Bälle, Tore, Ausflüge, Weihnachtsfeiern<br />
oder Trainingslager — der<br />
Förderverein hat zumeist mit einer<br />
finanziellen Spritze seine Finger<br />
im Spiel. 2007 hat die Mitgliederzahl<br />
erstmals die Hundertermarke<br />
durchbrochen und hält sich seitdem<br />
konstant darüber. Derzeit<br />
sind es 113 Personen, überwiegend<br />
Eltern oder externe Gönner. Ein<br />
großer Teil davon sind auch heutige<br />
Spieler aus <strong>den</strong> Herren- oder<br />
Damenmannschaften. „Sie haben,<br />
während sie in der Jugend spielten,<br />
vom Förderverein profitiert<br />
und geben jetzt freiwillig etwas<br />
zurück“, freut sich Jocher darüber,<br />
dass „die Spieler das nicht<br />
vergessen“. Die nötigen Gelder<br />
<strong>für</strong> die Unterstützung akquiriert<br />
der Verein aus <strong>den</strong> jährlichen<br />
Mitgliedsbeiträgen von 36 Euro —<br />
also drei Euro pro Monat — sowie<br />
Spen<strong>den</strong>. Eine Spen<strong>den</strong>quittung<br />
kann jederzeit ausgestellt wer<strong>den</strong>,<br />
da der Verein als gemeinnützig<br />
anerkannt ist.<br />
Überschaubares Risiko,<br />
wenig Erfahrung<br />
Um weitere Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />
wurde die Idee des „Public<br />
Viewings“ in der Schloßberghalle<br />
geboren. „Wir gingen ganz<br />
unbedarft an die Sache heran“,<br />
berichtet Schriftführerin Inge Woiwode,<br />
seit zehn Jahren dabei, von<br />
<strong>den</strong> Vorbereitungen zur WM 2006.<br />
Finanziell sei man kein großes<br />
Risiko eingegangen. „Es war ein<br />
Versuch; das ‚Public Viewing‘ kam<br />
eigentlich erst so richtig mit dem<br />
Sommermärchen auf“, ergänzt<br />
Jocher, der mittlerweile die erste<br />
Mannschaft in<br />
Peiting trainiert. <strong>Das</strong>s es zunächst<br />
etwas an Erfahrung fehlte, zeigt<br />
eine Geschichte während der WM<br />
2006, die <strong>den</strong> Verantwortlichen<br />
auch zehn Jahre später noch so<br />
manche Schweißperle ins Gesicht<br />
treibt: Da der damalige Abiturball<br />
in der Schloßberghalle stattfand,<br />
wich man <strong>für</strong> das anstehende<br />
Viertelfinalspiel gegen Argentinien<br />
in das Eisstadion aus. Obwohl<br />
das Equipment in <strong>den</strong> Tagen zuvor<br />
mehrfach getestet wurde, fiel<br />
das Signal knapp eine Stunde vor<br />
dem Spiel aus. Fieberhaft wurde<br />
nach dem Problem gesucht. Nervosität<br />
machte sich breit, die ersten<br />
verließen bereits die Halle in<br />
der Sorge, die Begegnung zu verpassen.<br />
Ein Techniker wurde bestellt,<br />
der die Ursache ausmachen<br />
konnte: Die Satellitenschüssel war<br />
in der Nacht zuvor beschädigt<br />
wor<strong>den</strong>. Nachdem eine benachbarte<br />
Schüssel angezapft wer<strong>den</strong><br />
konnte, fielen Jocher „zentnerweise<br />
Steine vom Herzen“, wie<br />
er auch ein Jahrzehnt später noch<br />
erleichtert feststellt. Pünktlich zu<br />
<strong>den</strong> Nationalhymnen setzte das<br />
54 | der altlandkreis