Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Mai/Juni 2016

Neujahrsanblasen bequemer
gestalten“. Die Waldhorn-Ventilheizung
wird betrieben von zwei
Brennstoffzellen, deren Strom
einen Heizdraht erwärmt, der
gefährdete Bereiche der Ventile
über dem Gefrierpunkt hält.
Jonas Biereder (15 Jahre alt) und
sein Bruder Benjamin (14) aus Peiting
waren mit Timo Korinth (14)
aus Schongau das Dreier-Team
der Pfaffenwinkel-Realschule bei
„Jugend forscht“. Sie arbeiten an
einem Gerät, das mit „Thermit“
dreidimensional drucken kann.
Das Gemisch aus Eisenoxid- und
Aluminium-Granulat wird etwa
beim Schweißen im Gleisbau
verwendet. Ihr Projekt „Drucken
mit heißem Eisen“ orientiert sich
an herkömmlichen 3D-Druckern.
Ihr Prototyp aus Lego-Technik-
Motoren und einem Blumentopf
schmilzt versuchsweise — weil
gefahrloser — heißes Wachs.
Thermit soll später flüssiges Eisen
liefern: „Gedacht ist unsere Erfindung
für Dritte-Welt-Länder oder
Kleinteilproduktionen“, erklären
die Schüler.
Realschule mit
drei Schüler-Teams
Zur Reha-Unterstützung haben
Lukas Hojka und Thomas Schmid
aus Peiting eine „Fußwaage“ entwickelt.
In der Sparte „Schüler experimentieren“
war die Pfaffenwinkel-Realschule
mit drei Projekten
am Start: Dabei zeichnete die
Stadt Schongau die „Fußwaage“
von Lukas Hojka (12) und Thomas
Schmid (11) mit ihrem Sonderpreis
aus. Das Projekt ist gedacht
für die Rehabilitation nach Sportverletzungen
oder Beinoperationen.
Mittels einer im Schuh
integrierten Druckwaage können
Patienten die Belastung des Beines
ständig selbst kontrollieren
und korrigieren. „Dadurch kann
der Heilungsprozess positiv beeinflusst
werden“, erklären die
zwei Peitinger.
David Wintersberger (13) aus
Schwabniederhofen hatte es 2015
mit einem Türgriffsäuberer ins
Landesfinale geschafft. Diesmal
stellte er die Idee für einen „sicheren
Wagenheber“ vor. Das Gerät
soll jederzeit einen Reifenwechsel
ermöglichen und fest unten am
Auto installiert sein. Wird es aktiviert,
können am beschädigten
Reifen Tragstangen ausfahren
und das Auto anheben: „Nicht jeder
hat einen Wagenheber dabei.
Die festangebaute Maschine soll
die Sicherheit geben, nach einem
Platten weiterfahren zu können“,
erläutert Wintersberger.
Eine Kombination aus Trainingsund
Küchengerät ersannen die
beiden Schongauer Kevin Mangold
(13) und Sean Reimann (12)
mit ihrem „Fitness-Mixer“. In der
Konstruktion verbanden die Schüler
Fahrradpedale über Zahnräder
mit einem Mixstab. Wer
kräftig in die Pedale tritt, kann
Teig oder Brei rühren — und sich
außerdem fi thalten.
Einziger Gymnasiast bei „Jugend
forscht“ war Daniel Sandner (16)
aus Bernbeuren. Er stellte sein
Projekt für ein „Protonenmikroskop“
vor, das auf dem Prinzip
des Rasterelektronenmikroskops
basiert. „Durch die Verwendung
von Ionen, speziell Protonen, soll
der Aufbau einfacher und praktikabler
werden“, erklärt Sandner
sein Ziel. Er will „testweise eine
metallische Oberfläche auf einen
Leuchtschirm“ abbilden und
„aufbauend auf der Funktionsweise
eines Feldionenmikroskops
die Abbildung für jede Oberflächenstruktur,
nicht nur für sehr
hohe Krümmungsradien“ ermöglichen.
Besondere Schwierigkeit
des Projektes sei der Umgang
mit hohen Spannungen und die
Erzeugung eines Hochvakuums.
Sandners detaillierte Beschreibung
der physikalischen Vorgänge
und Erfordernisse würdigte
die Jury mit dem „Sonderpreis
Qualitätssicherung durch zerstörungsfreie
Prüfung“.
ts
Jonas und Benjamin Biereder
aus Peiting und Timo Korinth aus
Schongau wollen mit heißem Eisen
dreidimensional drucken.
Überall Autoreifen wechseln — das
soll die Idee von David Wintersberger
aus Schwabniederhofen möglich
machen.
Waldhornbläser Ulrich Notz ärgerten
gefrorene Ventile am Instrument
im Winter — jetzt kann er sie
beim Neujahrsanblasen heizen.
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