Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Mai/Juni 2016
Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate
Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate
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70 Jahre Trachtenverein „Rottbachtaler“ Rott<br />
Die bayerische Lebensart<br />
nach außen tragen<br />
Rott | „Ich muss zugeben, dass<br />
ich es schon gerne mache“, verrät<br />
Martin Krötz, erster Vorsitzender<br />
des Trachtenvereins „Rottbachtaler“.<br />
Mit 28 Jahren ist der Rotter<br />
einer der jüngsten Vorsitzen<strong>den</strong><br />
innerhalb der Lechgau-Vereine —<br />
und packt nun die Festivitäten zu<br />
70 Jahren Trachtenverein „Rottbachtaler“<br />
Rott an. Wir haben uns<br />
mit dem jungen Kraftfahrer über<br />
die Trachtensache und seine Ziele<br />
unterhalten.<br />
Wie sind Sie zur Trachtensache gekommen?<br />
<strong>Das</strong> war eine lustige Geschichte!<br />
Ich hatte mir eine kurze Lederhose<br />
gekauft, und als ich sie das erste<br />
Mal trug, meinte ein Spezl von<br />
mir, „damit kannst gleich mit zum<br />
Oberen Lechgaufest“. Ich war damals<br />
17 Jahre alt und bin spontan<br />
mitgefahren. <strong>Das</strong> hat mir dann so<br />
gut gefallen, dass ich gleich in der<br />
Woche drauf in der Plattlerprobe<br />
war.<br />
Vor ihrer Almhütte versammelten sich die „Rottbachtaler“ 2006 zu einem Vereinsbild.<br />
44 | der altlandkreis<br />
Im jugendlichen Alter in <strong>den</strong> Trachtenverein<br />
gehen — warum haben<br />
Sie sich <strong>für</strong> Tracht, Brauchtum und<br />
Schuhplattler begeistert?<br />
Dieses bayerische Lebensgefühl<br />
hat mir einfach gefallen, besonders<br />
vom Platteln war ich begeistert.<br />
Mein Cousin Florian Schamper<br />
ist ja Gauvorplattler; mit dem<br />
hab’ ich dann mal intensiv bei uns<br />
im Keller das Platteln geübt. Seitdem<br />
bin ich bei Auftritten des Rotter<br />
Trachtenvereins überall mit dabei.<br />
Nur beim Preisplatteln mach’<br />
ich nicht mit, da hab’ ich zu spät<br />
angefangen.<br />
Die meisten Trachtenvereine sind<br />
in <strong>den</strong> 1920er Jahren gegründet, in<br />
Rott entstand die Bewegung erst<br />
1946. Wie kam es dazu?<br />
Die Rotter wollten eben auch so<br />
einen Verein, wie er in Epfach<br />
oder Apfeldorf schon existierte.<br />
Sechs Burschen gründeten<br />
1946 <strong>den</strong> Trachtenverein, um das<br />
Brauchtum aufrecht zu erhalten.<br />
Warum der Verein bei uns erst<br />
nach dem Krieg entstand, kann<br />
ich nicht beurteilen, es war die<br />
Zeit eben dann erst reif da<strong>für</strong>.<br />
Was waren die Höhepunkte in der<br />
Vereinsgeschichte?<br />
Höhepunkte waren sicherlich die<br />
Gaufeste 1960, 1986 und 2006,<br />
dann hatten wir 1949 und 1977<br />
zwei Fahnenweihen und natürlich<br />
einige kleinere Feste oder<br />
das <strong>Mai</strong>baumaufstellen. Unsere<br />
Trachtenhütte wurde 1951 gebaut.<br />
<strong>Das</strong> Grundstück wurde dem Verein<br />
von einem Gönner gestiftet,<br />
der erst vor kurzem verstorben ist.<br />
Die Trachtenhütte ist immer noch<br />
der Mittelpunkt im Vereinsleben,<br />
sämtliche Plattlerproben, Sitzungen<br />
und kleineren Vereinsfeiern<br />
fin<strong>den</strong> dort statt.<br />
Gibt es auch ein paar lustige Geschichten<br />
aus dem Trachtenverein<br />
Rott?<br />
Da gibt es eine Anekdote, die immer<br />
noch erzählt wird. <strong>Das</strong> ereignete<br />
sich bei einer Weihnachtsfeier<br />
vor vielen Jahren:<br />
Damals hatte die Trachtenhütte<br />
noch keinen Wasseranschluss.<br />
Also brachte man das Wasser in<br />
Milchkannen mit. Zu später oder<br />
vielleicht auch schon früher Stunde<br />
haben ein paar junge Trachtler<br />
die Milchkannen zu Schlitten umfunktioniert.<br />
Mit dem Adventskranz<br />
auf dem Kopf und auf <strong>den</strong><br />
Milchkannen sitzend, sind sie <strong>den</strong><br />
Berg bei der alten Kirche herunter<br />
gerodelt.<br />
Seit 2013 ist Martin Krötz erster<br />
Vorsitzender der „Rottbachtaler“.<br />
Vom jugendlichen Schuhplattler in<br />
das Amt des ersten Vorsitzen<strong>den</strong><br />
zu rücken ist eine besondere Herausforderung.<br />
Wie kommen Sie<br />
zurecht mit dieser Verantwortung?<br />
Ich war ja schon zwei Jahre zweiter<br />
Vorsitzender, das hat mir gut<br />
gefallen. Die früheren Vorstände<br />
stehen mir mit Rat und Tat zur Seite,<br />
so dass bis jetzt alles ganz gut<br />
klappte. In unserer Familie sind<br />
fast alle in irgendwelchen Ämtern<br />
engagiert, und ich war auch schon<br />
vorher in der Landjugend-Vorstandschaft.<br />
Seit 2013 bin ich jetzt<br />
Vorsitzender des 250 Mitglieder<br />
starken Trachtenvereins und mach’<br />
es sehr gerne.<br />
Und was waren Ihre persönlichen<br />
Höhepunkte als Trachtler?<br />
Für mich war es eine große Anerkennung,<br />
dass ich bei der Wahl<br />
zum ersten Vorsitzen<strong>den</strong> ein einstimmiges<br />
Ergebnis erhielt. Gleich<br />
ein Jahr später war dann in Apfeldorf<br />
das Lechgaufest und da<br />
hab’ ich mir vorgenommen, mit<br />
100 Rotter Trachtlern beim Festzug<br />
aufzumarschieren. Ein paar<br />
Freunde haben nicht geglaubt,<br />
dass ich das schaffe und sogar<br />
Wetten mit mir abgeschlossen.<br />
Dann waren es tatsächlich 101<br />
Teilnehmer, die hinter dem Rotter<br />
Vereinstaferl aufliefen. Als wir zurück<br />
ins Festzelt kamen, stan<strong>den</strong><br />
sofort die drei Maß Wett-Bier auf<br />
dem Tisch.