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Trutzgauer Bote |

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‘Wenn wir sehen, dass Deutschland gewinnt, müssten wir den Russen helfen, und<br />

wenn Russland gewinnt, müssten wir den Deutschen helfen, und so dafür sorgen,<br />

dass sie so viele wie möglich von einander umbringen.’“<br />

(David McCullough, Truman, Simon & Schuster, S. 262. Wikipedia)<br />

1939 waren sowohl Grossbritannien als auch Frankreich auf ein ähnliches Abkommen mit<br />

Stalin erpicht gewesen, und zwar eben um eine deutsche Annäherung an die UdSSR zu<br />

verhindern. Das englisch-polnische Militärbündnis vom 31. März 1939, in dem Frankreich<br />

eine zweitrangige Position einnahm, verfolgte den Zweck, Druck auf Deutschland auszuüben.<br />

(Der französische General Maurice Gamelin hatte auf eigene Initiative ein geheimes<br />

Militärabkommen mit Polen unterzeichnet, dem zufolge Frankreich verpflichtet war, drei<br />

Tage nach jeder deutschen Aktion, die “Polens vitale Interessen in Danzig bedroht“, seine<br />

Truppen zu mobilisieren und innerhalb von 15 Tagen eine grosse Offensive gegen<br />

Deutschland zu starten. Protokoll der Abmachung zwischen General Gamelin und dem<br />

polnischen Kriegsminister Tadeusz Kasprzycki, 19. Mai 1939)<br />

Tatsache ist auch, dass Churchill und Stalin bereits am 15. Oktober 1939 einen geheimen<br />

Pakt zur Kooperation in einem Vierfrontenkrieg gegen Deutschland ausgehandelt hatten.<br />

Churchill war damals britischer Flottenminister und Angehöriger des Kabinetts. Im Juli<br />

hatte man sich darauf geeinigt, dass die Westalliierten im Fall eines gemeinsamen deutschsowjetischen<br />

Angriffs auf Polen lediglich Deutschland den Krieg erklären würden. Stalin<br />

unterzeichnete den Pakt am 28. Januar 1940 und Churchill am 8. Februar 1940. Diese<br />

Information<br />

“beruht auf dem Inhalt des sogenannten Dossiers S-32 von Marschall Mannerheim<br />

und wurde von dort von Vilho Tahvanainen, dem Geheimagenten des Marschalls,<br />

der während des Krieges mit diesem zusammengearbeitet hatte, kopiert.“<br />

Der Autor Erkki Hautamäki führt aus:<br />

“Dossier S-32 wurde für geheim erklärt oder vernichtet. Es gibt finnische<br />

Wissenschaftler, die [deswegen] in Moskau waren, aber alle Archive Stalins und des<br />

NKWD sind gesperrt. Niemand erhält dorthin Zutritt, um die Dokumente zu<br />

untersuchen. Während der Verhandlungen über den Pariser Vertrag wurde es den<br />

Finnen nicht gestattet, irgendwelche Einzelheiten über Dossier S-32<br />

bekanntzugeben. Churchills Archive sind bis wenigstens 2017 gesperrt. In Nürnberg<br />

wurde es den Deutschen nicht erlaubt, irgendwelche Dokumente über die<br />

Zusammenarbeit zwischen Churchill und Stalin vorzulegen, und auch die Anklage<br />

erhielt keine diesbezüglichen Informationen.<br />

Laut den nach dem 23. August [1939] erstellten Plänen bestand das Ziel darin, neue<br />

Fronten zu schaffen, um die deutschen Truppen aufzusplittern und in langwierige<br />

Kämpfe zu verwickeln. Später war ein konzentrierter Angriff aus verschiedenen<br />

Richtungen gegen Deutschland geplant, aber erst, wenn sämtliche dafür benötigten<br />

Ressourcen zusammengestellt waren. Im Licht der extrem engen Kontakte, die<br />

Churchill (der nach dem 3. September 1939 in Chamberlains Kriegskabinett<br />

eingetreten war) schon früher zu Stalin unterhalten hatte, war dieser jetzt zur<br />

Unterzeichnung eines Abkommens mit den Westmächten bereit. Desinformation<br />

war erforderlich, um dies geheim zu halten.”<br />

(Major Erkki Hautamäki, ‘Finland in the eye of the storm’, 2005)<br />

Stalins Position geht aus seiner Geheimansprache vor dem Zentralkomitee der Kommunistischen<br />

Partei vom 27. August 1939 hervor, aus der hier einige Auszüge zitiert seien:<br />

"Wenn wir den Vorschlag Deutschlands über den Abschluss eines Nichtangriffspaktes<br />

mit ihnen annehmen, werden sie natürlich Polen überfallen, und der Eintritt<br />

Frankreichs und Englands in diesen Krieg wird unvermeidlich. Westeuropa wird<br />

<strong>Trutzgauer</strong> <strong>Bote</strong> | Gerard Menuhin: Wahrheit sagen, Teufel jagen Seite 105

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