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Trutzgauer Bote |

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“Er schildert ein Lager für heimatlose Personen, wo, obgleich es Platz gab, die<br />

Juden furchtbar eng aneinandergedrängt waren, und in praktisch jedem Zimmer<br />

gab es einen Abfallhaufen in einer Ecke, der auch als Latrine benutzt wurde. Die<br />

Juden liessen sich nur durch die Drohung mit Gewehrkolben dazu zwingen, diese<br />

abscheuliche Gewohnheit aufzugeben und die Sauerei aufzuräumen. Natürlich<br />

kenne ich den Ausdruck ‘Die verlorenen Stämme Israels’, der für die Stämme<br />

verwendet wird, die verschwunden sind – und nicht für jenen Stamm Judas, von<br />

dem die heutigen Hundesöhne abstammen. Allerdings ist es meine persönliche<br />

Meinung, dass auch dies ein verlorener Stamm ist – verloren für jede Art von<br />

Anstand.”<br />

(Pattons Tagebuch, 17. September 1945)<br />

Auf Eisenhowers Drängen besuchte Patton einen jüdischen Gottesdienst.<br />

(ebd.)<br />

“Heute ist gerade das Jom-Kippur-Fest, so dass sie alle in einem grossen Holzgebäude<br />

versammelt wurden, das sie eine Synagoge nannten. Es geziemte General<br />

Eisenhower, eine Ansprache an sie zu halten. Wir betraten die Synagoge, die mit<br />

dem grössten stinkenden Menschenhaufen vollgepfropft war, den ich je gesehen<br />

habe. Als wir den halben Gang abgeschritten hatten, kam der Oberrabbiner, der<br />

einen Pelzhut von der Art des von Henry VIII. von England getragenen sowie ein<br />

reich besticktes und sehr schmutziges Chorhemd trug, auf uns zu und empfing den<br />

General … Der Gestank war so abscheulich, dass ich beinahe in Ohnmacht fiel und<br />

ungefähr drei Stunden später tatsächlich mein Mittagessen erbrach, als ich mich<br />

daran erinnerte.”<br />

Zu den Aktivitäten des ‘Verbandes Nationaldeutscher Juden’ gehörte der Kampf gegen den<br />

jüdischen Boykott deutscher Waren. Der Verband veröffentlichte auch ein Manifest, in<br />

dem festgehalten wurde, dass die Juden anständig behandelt wurden. 1934 gab der<br />

Verband folgende Stellungnahme ab:<br />

“Wir haben das Wohlergehen des deutschen Volkes und des Vaterlandes, dem wir<br />

uns untrennbar verbunden fühlen, stets über unser persönliches Wohlergehen<br />

gestellt. Deshalb begrüssten wir die Ergebnisse des Januar 1933, obwohl sie für uns<br />

persönlich Härten mit sich brachten.”<br />

(Wikipedia. M. Zimmermann, Geschichte des deutschen Judentums 1914-1945, S. 32. M. Hambrock, Die Etablierung<br />

der Aussenseiter. Der Verband nationaldeutscher Juden 1921-1935, S. 590 ff. Stolzfuss, Resistance of the heart.<br />

Intermarriage and the Rosenstrasse protest in Nazi Germany, S. 315.)<br />

Im Juni 1935 wurden die berühmten Nürnberger Gesetze erlassen, welche die Bedingungen<br />

für Juden und Menschen mit teils jüdischer Abstammung im Reich festlegten. Von<br />

jenem Datum an wurden die Juden als Angehörige des Reichs betrachtet, die zwar unter<br />

dem Schutz des Gesetzes standen, aber keine vollständigen Bürgerrechte besassen. Um<br />

hundertprozentiger Arier zu sein, musste man bis ins Jahr 1800 zurück nachweisen, dass<br />

man keine jüdischen Ahnen in der Familie hatte. Dass dies überhaupt möglich war,<br />

beweist, wie weit die Deutschen gingen, um ordnungsgemässe Unterlagen über wichtige<br />

Daten anzulegen.<br />

(Ich erwähne dies, um zu zeigen, wie lächerlich die Annahme ist, während des Krieges<br />

seien keine ordnungsgemässen Unterlagen über die in Arbeitslager eingelieferten<br />

Menschen erstellt worden. Heute wissen wir mit Sicherheit, dass alle Daten bis zum<br />

bitteren Ende aufbewahrt wurden. Sie sind heute verfügbar und lassen erkennen, dass<br />

beim Tod eines Häftlings die Familie des Verstorbenen unterrichtet und seine Asche ihr<br />

wenn möglich überreicht wurde.) …<br />

<strong>Trutzgauer</strong> <strong>Bote</strong> | Gerard Menuhin: Wahrheit sagen, Teufel jagen Seite 134

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