11.06.2016 Aufrufe

Trutzgauer Bote |

Menuhin-Gerard-Wahrheit-sagen-Teufel-jagen

Menuhin-Gerard-Wahrheit-sagen-Teufel-jagen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

deutsche Gelehrte Paul de Lagarde 1885 entworfen hatte. Dieser Plan war auch von<br />

polnischer Seite vorgeschlagen und von den Deutschen in Erwägung gezogen worden. Zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Herzl einen Plan unterstützt, dem jüdischen Volk einen<br />

Teil Britisch-Ostafrikas (Uganda) als Heimstatt zur Verfügung zu stellen.<br />

Bei seinen Gedankenspielen darüber, welche riesigen, von einem anderen Volk bewohnten<br />

Landstücke für die Juden am geeignetsten seien, zog Herzl auch Patagonien als potentielle<br />

Heimstatt in Betracht.<br />

“Was sollen wir wählen, Palästina oder Argentinien? Argentinien ist von Natur aus<br />

eines der reichsten Länder der Erde, mit einem gewaltigen Territorium, einer<br />

spärlichen Bevölkerung und einem gemässigten Klima. Die argentinische Republik<br />

wäre in höchstem Masse daran interessiert, uns einen Teil ihres Territoriums<br />

abzutreten.“<br />

(Theodor Herzl, “Palestine or Argentine“, in: The Jewish State, 1896)<br />

In unseren Tagen kursieren Berichte darüber, dass israelische Soldaten Patagonien<br />

erkunden:<br />

Von der internationalen zionistischen Bewegung geführt, ist diese stille Übernahme<br />

Patagoniens in den letzten Jahren dramatisch in Fahrt gekommen – nicht durch<br />

Krieg und Invasion, sondern durch territoriale Erwerbungen, wirtschaftliche<br />

Infiltration, fünfte Kolonnen des israelischen Militärs, globale Medienunterstützung<br />

und geopolitische Positionierung. Jahrzehntelang haben junge israelische<br />

Militäroffiziere, als Wanderer verkleidet, diese riesige, reiche und unterbevölkerte<br />

Region vermessen, kartographiert und ausspioniert; sie schmieden Ränke und<br />

Pläne … bereiten sie etwa ihre Zukunft vor?… Es unterliegt keinem Zweifel, dass es<br />

überall in Patagonien Israelis gibt. Sie ziehen in Gruppen umher, sie sind jung,<br />

reden untereinander Hebräisch, sehr viele von ihnen kommen vom Militär. Sie<br />

haben eben erst ihre israelischen Armeeuniformen abgelegt; es gibt junge Männer<br />

von knapp über zwanzig, die nach ihrer Ausmusterung Ferien machen …<br />

(Adrian Salbuchi, 1. Juli 2011)<br />

Der Falkland-Krieg wurde stets erstens damit erklärt, dass Grossbritannien seinen fernen,<br />

aber patriotischen Bürgern, die von einem mächtigen Feind auf dem Festland bedroht<br />

wurden, zur Hilfe eilte, und zweitens damit, dass diese Inseln einen wichtigen<br />

geographischen Fixpunkt bei den britischen Ansprüchen auf subarktische Inseln sowie<br />

einen Teil der Antarktis und lokale Bodenschätze darstellen. Wenn man davon ausgeht,<br />

dass die zionistischen kolonialen Ambitionen in Patagonien ein dritter Faktor sind, rücken<br />

Argentinien und seine Staatsschulden immer deutlicher in den Brennpunkt.<br />

Der nach dem stellvertretenden amerikanischen Innenminister Harry Slattery benannte<br />

Slattery-Bericht von 1938 enthielt einen Vorschlag zur Ansiedlung jüdischer Flüchtlinge in<br />

Teilen Alaskas.<br />

Der polnische Botschafter in Berlin, Lipski, versicherte Hitler am 20. September 1938,<br />

man werde ihm in Warschau ein Denkmal setzen, wenn es ihm gelinge, das Judenproblem<br />

zu lösen.<br />

(S. Zerko, Stosunki polsko-niemieckie 1938-1939, Instytut Zachodni Poznan, 1989).<br />

Am 9. Dezember 1938 teilte der französische Aussenminister Georges Bonnet dem<br />

deutschen Aussenminister Joachim von Ribbentrop mit, um Frankreich von 10.000<br />

jüdischen Flüchtlingen zu befreien, werde es notwendig sein, sie anderswohin zu<br />

verbringen. Zu jener Zeit betrachtete das Naziregime eine Massenauswanderung<br />

als ‘Endlösung der Judenfrage’. Man dachte an die französische Insel Madagaskar.<br />

<strong>Trutzgauer</strong> <strong>Bote</strong> | Gerard Menuhin: Wahrheit sagen, Teufel jagen Seite 92

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!