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Trutzgauer Bote |

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eigene schuldfreie Währung zu schaffen, hohe Anleihen bei der Bank aufgenommen. In der<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts beliefen sich die Schulden der Regierung auf 140.000.000<br />

Pfund – damals eine schwindelerregende Summe.<br />

Folglich entwarf die britische Regierung ein Programm, um die Einkünfte aus ihren<br />

amerikanischen Kolonien zu erhöhen und damit die Zinsen an die Bank zahlen zu können.<br />

Doch in Amerika verhielten sich die Dinge anders. Die Geißel einer in Privathänden<br />

liegenden Zentralbank hatte in Amerika noch nicht Fuß gefasst, obgleich die Bank von<br />

England nach 1694 ihren verhängnisvollen Einfluss auch auf die amerikanischen Kolonien<br />

ausdehnte. Benjamin Franklin setzte sich engagiert dafür ein, dass die Kolonien ihr eigenes<br />

Geld druckten … 1757 wurde Franklin nach London entsandt, um für die Schaffung einer<br />

Papierwährung für die Kolonien zu werben. Diese ‘Colonial Scrip‘ genannte Währung war,<br />

mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen, erfolgreich … Vertreter der Bank of England<br />

fragten Franklin, wie er den neuen Wohlstand der Kolonien erkläre. Ohne zu zögern<br />

antwortete er:<br />

“Das ist einfach. In den Kolonien geben wir unser eigenes Geld heraus. Es heißt<br />

‘Colonial Scrip‘. Wir drucken es in einem Umfang, der den Bedürfnissen des<br />

Handels und der Industrie entspricht, damit die Produkte leicht von den Herstellern<br />

zu den Konsumenten gelangen … Indem wir auf diese Weise für uns unser eigenes<br />

Papiergeld schaffen, kontrollieren wir seine Kaufkraft und müssen niemandem Zins<br />

bezahlen.”<br />

(The Money Masters, Videoprotokoll)<br />

Als Reaktion auf diese Entwicklung erließ das Parlament eilends den Currency Act<br />

[Währungsgesetz] von 1764. Dieses Gesetz verbot es kolonialen Beamten, ihr eigenes Geld<br />

zu drucken, und befahl ihnen, alle künftigen Steuern in Gold- oder Silbermünzen zu<br />

entrichten … In seiner Autobiographie führte Franklin aus: ‘Innerhalb eines Jahres haben<br />

sich die Bedingungen so ins Gegenteil verwandelt, dass die Ära des Wohlstands endete und<br />

eine Depression einsetzte, die solche Ausmaße annahm, dass die Strassen der Kolonien<br />

voll von Arbeitslosen waren.’ Franklin behauptet, dies sei sogar der hauptsächliche Grund<br />

für die Amerikanische Revolution gewesen. In seiner Autobiographie schrieb er: ‘Die<br />

Kolonien hätten ohne weiteres die geringen Steuern auf Tee und andere Dinge bezahlt,<br />

hätte England den Kolonien nicht ihr Geld weggenommen, was zu Arbeitslosigkeit und<br />

Unzufriedenheit führte.’<br />

Als am 19. April 1775 in Concord und Lexington, Massachusetts, die ersten Schüsse fielen,<br />

waren die Kolonien aufgrund der Besteuerung durch die Briten vom Abfluss von Gold- und<br />

Silbermünzen betroffen. Infolgedessen blieb der kontinentalen Regierung keine andere<br />

Wahl, als zur Finanzierung des Krieges ihr eigenes Papiergeld zu drucken. Zu Beginn der<br />

Revolution betrugen die Geldvorräte der amerikanischen Kolonien 12 Millionen Dollar. Bei<br />

Kriegsende waren es fast 500 Millionen. Dies ging teilweise auf die massive Herstellung<br />

von Falschgeld durch die Briten zurück. Als Ergebnis dessen war die Währung<br />

buchstäblich wertlos. Ein Paar Schuhe kostete 5.000 Dollar. George Washington klagte:<br />

(ebd.)<br />

‘Eine Wagenladung Geld reicht kaum aus, um eine Wagenladung Vorräte zu<br />

kaufen.’<br />

Früher hatte ‘Colonial Scrip’ funktioniert, weil nur so viel davon gedruckt wurde, um den<br />

Handel zu erleichtern, und es fast keine Falschmünzerei gab. Gegen Ende der Revolution<br />

fehlte es dem Kontinentalen Kongress verzweifelt an Geld. 1781 erlaubte er Robert Morris,<br />

seinem Financial Superintendent, Obersten Finanzkontrolleur, eine in Privatbesitz befindliche<br />

Zentralbank zu eröffnen, in der Hoffnung, dies werde sich als hilfreich erweisen.<br />

Diese ‘Bank of North America’ genannte neue Bank funktionierte nach dem Modell der<br />

<strong>Trutzgauer</strong> <strong>Bote</strong> | Gerard Menuhin: Wahrheit sagen, Teufel jagen Seite 152

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