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Trutzgauer Bote |

Menuhin-Gerard-Wahrheit-sagen-Teufel-jagen

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Die Tatsachen sehen wie folgt aus: Es gab zwei “Aktionen Reinhardt”. Die erste war eine<br />

Steuerbegünstigung auf vorzeitige Verschrottung als Abwrackprämie und Teil des<br />

gesamten Reinhardtprogramms, um die Wirtschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu<br />

beleben. Die Aktion Reinhardt wurde durch die Verschrottungsverordnung vom 13.<br />

Dezember 1933 geregelt. Die Verordnung wurde am 31. August 1934 wieder aufgehoben.<br />

Der Name der Aktion bezog sich ursprünglich auf den Staatssekretär im Reichsfinanzministerium<br />

Fritz Reinhardt. Als “Reinhardt-Programm” wurde der Abschnitt I des<br />

“Ersten Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 (RGB1.I S. 323)<br />

und der Abschnitt des Zweiten Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 21.<br />

September 1933 (RGB1.I S. 651) bezeichnet.<br />

“Da verfiel der Staatssekretär im Finanzministerium, Fritz Reinhardt, auf eine<br />

Variante, die erstaunlich aktuell anmutet: Neben einem Ehestandsdarlehen in Höhe<br />

von 1.000 Reichsmark, das vor allem dazu diente, die Frauen vom Arbeitsmarkt<br />

fern- und dafür im Wochenbett zu halten, wollte das Ministerium die erlahmende<br />

Nachfrage durch eine Verschrottungsverordnung befördern, die am 13. Dezember<br />

1933 erlassen wurde.”<br />

(Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010)<br />

Im Juli 1942 soll Himmler Polizeichef Odilo Globocnik mit der Durchführung einer<br />

zweiten “Aktion Reinhardt” (auch “Reinhard” geschrieben) beauftragt haben, die in der<br />

systematischen Registrierung und Übersiedlung aller Juden bestand, welche in den fünf<br />

Distrikten des Generalgouvernements (Polen) lebten. Wofür diese Bezeichnung tatsächlich<br />

verwendet wurde, ist umstritten. Karl Wolff, Himmlers persönlicher Adjutant, erklärte<br />

während des Wilhelmstrasse-Prozesses am 3. Juni 1947:<br />

“Dass es eine ‘Aktion Reinhard’ gab, noch dazu unter dem Namen ‚Reinhard‘, habe<br />

ich hier überhaupt zum ersten Mal erfahren in Nürnberg.”<br />

(Udo Walendy, “Lügen um Heinrich Himmler”, Teil 1, Historische Tatsachen, Verlag für Volkstum und<br />

Zeitgeschichtsforschung, Nr. 45, Vlotho 1991.)<br />

Dass die “Aktion Reinhardt” im Finanzministerium geplant wurde, wird durch jenen Mann<br />

bestätigt, der die Hauptverantwortung für ihre Durchführung trug – Odilo Globocnik. Am<br />

5. Januar 1943 stellte er Himmler ein Schreiben zu, aus dem hervorgeht, dass diese Aktion<br />

wirtschaftliche Zwecke verfolgte:<br />

“Die ganze Aktion Reinhardt zerfällt in vier Gebiete: A. Die Aussiedlung. B.<br />

Verwertung der Arbeitskraft. C. Sachverwertung. D. Einbringung verborgener<br />

Werte.”<br />

(Gruppenführer/Lieutenant-General Globocnik - Brief an Himmler, 18. Januar 1944, Nürnberger Dokument NO-057.)<br />

<strong>Trutzgauer</strong> <strong>Bote</strong> | Gerard Menuhin: Wahrheit sagen, Teufel jagen Seite 19

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