Rotationsauflösende Laserspektroskopie - CFEL at DESY
Rotationsauflösende Laserspektroskopie - CFEL at DESY
Rotationsauflösende Laserspektroskopie - CFEL at DESY
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
150 19. Phenol-Methanol<br />
Loss-Stimul<strong>at</strong>ed-Raman-Spektroskopie (ILSRS) im Bereich der C–C- und C–O-<br />
Streckschwingungen durchgeführt [94]. Durch spektrale Lochbrennspektroskopie<br />
(SHB) [196] konnte ausgeschlossen werden, dass mehrere Konformere<br />
des Phenol-Methanol-Komplexes im untersuchten Spektralbereich absorbieren.<br />
Diese Arbeit erlaubte auch die Zuordnung der intermolekularen Schwingungen<br />
des Komplexes in S0- und S1-Zustand. Kürzlich sind auch Mikrowellenübergänge<br />
von Phenol-Methanol beobachtet worden [88, 215], aus denen<br />
vorläufige Trägheitsparameter für den S0-Zustand des Systems erhalten wurden.<br />
Eine theoretische Analyse der Schwingungen des Grundzustands wurde<br />
von Gerhards et al. veröffentlicht [79]. Daraus wurde eine translineare<br />
Struktur des Komplexes abgeleitet, ähnlich der Phenol-Wasser-Geometrie<br />
[19, 54, 80, 99]. In einer neueren Veröffentlichung von Courty et al. [54] wird<br />
eine andere Struktur des Komplexes vorgeschlagen, die auf einem semiempirischen<br />
Modellpotential beruht. Leider werden in dieser Arbeit keine<br />
Rot<strong>at</strong>ionskonstanten angegeben, so dass kein quantit<strong>at</strong>iver Vergleich mit den<br />
hier vorgestellten Ergebnissen möglich ist. In dieser Struktur ist die Methylgruppe<br />
des Methanols deutlich zum arom<strong>at</strong>ischen π-System des Phenols hin<br />
gekippt. Das Sauerstoff<strong>at</strong>om des Methanols ist etwas aus der Arom<strong>at</strong>enebene<br />
herausgeschoben, so dass die Wasserstoffbrückenbindung nicht exakt linear<br />
ist.<br />
Im Folgenden wird gezeigt, wie aus rot<strong>at</strong>ionsauflösenden Spektren des<br />
Phenol-Methanol-Komplexes dessen intermolekulare Geometrie bestimmt<br />
werden kann. Daran anschließend werden diese Ergebnisse mit ab initio-<br />
Rechnungen verglichen, und der Einfluss von Wasserstoffbrückenbindung<br />
und Dispersionswechselwirkungen diskutiert.<br />
19.1 Experimentelle Details<br />
Phenol (> 99,5 %) wurde von Riedel-de Haën und Methanol (> 99,5 %) von<br />
Merck gekauft. Beide Substanzen wurden ohne weitere Reinigung verwendet.<br />
Methanol wurde in der externen Probenvorlage auf −10 °C gekühlt, Phenol<br />
im internen Probenhalter auf 100 °C geheizt. In allen Experimenten wurde<br />
trockenes Argongas (99,999 %) als Trägergas verwendet, das nacheinander<br />
über die Methanol- und Phenol-Proben geleitet wurde. Der Stagn<strong>at</strong>ionsdruck<br />
betrug 700–800 mbar und das Gas wurde durch eine Edelstahldüse mit<br />
100 µm Durchmesser ins Vakuum expandiert.