Rotationsauflösende Laserspektroskopie - CFEL at DESY
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2 1. Einleitung<br />
So wird einerseits ein Verständnis über die elektronischen Eigenschaften der<br />
untersuchten Systeme – vor allem Indol und Phenol – erhalten. Andererseits<br />
werden auch Komplexe dieser Moleküle mit Lösungsmittelmolekülen –<br />
z. B. Wasser und Methanol, aber auch Argon – untersucht, was zur Beschreibung<br />
von intermolekularen Wechselwirkungen wie Wasserstoffbrückenbindungen<br />
und Dispersionswechselwirkungen beiträgt.<br />
<strong>Rot<strong>at</strong>ionsauflösende</strong> laserinduzierte Fluoreszenzspektroskopie (HRLIF,<br />
High-Resolution Laser-Induced-Fluorescence spectroscopy) ermöglicht die Bestimmung<br />
von Rot<strong>at</strong>ionskonstanten des untersuchten Systems im Grundzustand<br />
und in elektronisch angeregten Zuständen. Neben Strukturinform<strong>at</strong>ionen<br />
des Grundzustands erhält man also auch Inform<strong>at</strong>ionen über die<br />
geometrischen Änderungen bei einer veränderten Elektronenverteilung. Neben<br />
den Rot<strong>at</strong>ionskonstanten kann man häufig noch weitere, die Struktur<br />
beschreibende Inform<strong>at</strong>ionen bestimmen. Für Indol-Wasser und Phenol-<br />
Methanol wurden z. B. aus der Analyse von Torsionsaufspaltungen im Spektrum<br />
die Lage der Symmetrieachsen des Wassers bzw. des Methanols bestimmt<br />
(Kapitel 16 auf Seite 123 und Kapitel 19 auf Seite 149). Durch die<br />
Verwendung von isotopensubstituierten Molekülen kann man mittels einer<br />
Kraitchman-Analyse (Abschnitt 2.12.1 auf Seite 30) direkt die Positionen der<br />
substituierten Atome bestimmen. In dieser Arbeit ist diese Methode für das<br />
Phenol-Monomer (Kapitel 18 auf Seite 143) angewandt worden.<br />
Bei größeren Komplexen kann aufgrund der hohen Zahl an Freiheitsgraden<br />
häufig keine vollständige Struktur mehr bestimmt werden. Der interessanteste<br />
und wichtigste Anteil an der Beschreibung von Komplexen ist<br />
jedoch die rel<strong>at</strong>ive Geometrie der Monomere zueinander. Dazu sind im Fall<br />
der hier untersuchten Dimere sechs geometrische Parameter zu bestimmen<br />
– dies ist in allen Fällen gelungen. Bei der Untersuchung von Systemen mit<br />
hilfreichen Symmetrieeigenschaften sind eventuell noch weniger Parameter<br />
nötig.<br />
Die Bestimmung der Strukturen von wasserstoffbrückengebundenen<br />
Komplexen ist auch ein wichtiger und direkter Test von theoretischen Berechnungen<br />
höchsten Niveaus. Insbesondere die Untersuchungen zum Phenol-<br />
Methanol-Komplex haben gezeigt, dass selbst zur qualit<strong>at</strong>iv richtigen Beschreibung<br />
von Systemen dieser Größenordnungen ab initio-Rechnungen<br />
an die Grenzen aktueller Rechnerarchitekturen stoßen. Solche spektroskopischen<br />
Aufklärungen können von theoretischen Chemikern aufgegriffen<br />
werden, um Modelle zu validieren und weiterzuentwickeln. Dabei ist insbesondere<br />
auch zu beachten, dass in typischen biologischen Systemen häufig