Rotationsauflösende Laserspektroskopie - CFEL at DESY
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19.2 Ergebnisse und Diskussion 163<br />
– die Indizes beziehen sich auf den S0-Zustand. Die erste Zeile in Tabelle<br />
19.4 beschreibt die vier möglichen Orientierungen der Hantelachse, die<br />
entsprechenden Strukturen sind in Abbildung 19.4 auf der gegenüberliegenden<br />
Seite abgebildet. Aus den angegebenen Vorzeichen der Richtungskosinusse<br />
können auch die rel<strong>at</strong>iven Vorzeichen der Rot<strong>at</strong>ions-Torsions-<br />
Kopplungskonstanten Dg abgeleitet werden. In Tabelle 19.4 sind auch die Lage<br />
des Übergangsdipolmoments für die jeweilige Struktur angegeben, wobei<br />
angenommen wurde, dass die Lage des Übergangsdipolmoments im Phenol<br />
dieselber wie im Monomer ist. Die daraus berechneten Hybridverhältnisse<br />
sind aufgrund der kleinen Winkel zwischen Übergangsdipolmoment und c-<br />
Achse sehr ähnlich, so dass der Vergleich mit dem experimentell bestimmten<br />
Hybridcharakter (vide supra) keine eindeutige Bestimmung der Struktur zuläßt.<br />
Der Winkel ∠(H 8 –O 7 –S OH ) kann in guter Näherung als äquivalent zu<br />
dem Winkel der Wasserstoffbrücke ∠(H 8 –O 7 –O M ) angesehen werden. Die<br />
Abweichung um 14 ° von der Linearität ist recht groß und zeigt deutlich,<br />
dass eine starke Dispersionswechselwirkung zwischen der Methylgruppe<br />
und der arom<strong>at</strong>ischen π-Wolke besteht. Diese Wechselwirkungen ziehen den<br />
Sauerstoff des Methanols aus der Phenolebene, was auch durch Rechnungen<br />
(siehe Abschnitt 19.3 auf Seite 165, [54]) bestätigt wird. Der Hauptunterschied<br />
zwischen den verschiedenen Strukturen 10–40 sind die Längen der<br />
Wasserstoffbrückenbindung. Diese sind in Tabelle 19.4 durch den Abstand<br />
d(O 7 –S OH ) gegeben. Um daraus den O–O-Abstand d(O 7 –O M ) zu berechnen,<br />
muss der Abstand von O M und S M berücksichtigt werden, der 5,7 pm ist.<br />
Die Korrektur von d(O 7 –O M ) kann somit nicht größer als ±5,7 pm sein. Eine<br />
Vergrößerung von d(O 7 –O M ) würde bedeuten, dass der Methanolsauerstoff<br />
weiter vom Phenol entfernt ist als das Wasserstoff<strong>at</strong>om der Hydroxylgruppe.<br />
Das ist für den Protonenakzeptor Methanol sehr unwarscheinlich,<br />
somit müssen die angegebenen Werte für d(O 7 –S OH ) als obere Grenze für<br />
den O–O-Abstand angesehen werden. Ein Vergleich mit der Länge der Wasserstoffbrückenlänge<br />
von Phenol-Wasser (d(O–O) = 293 pm) [19] deutet auf<br />
Struktur 10 als wahrscheinlichste intermolekulare Geometrie hin. Diese Orientierung<br />
der Hantel ist in Abbildung 19.3 auf der gegenüberliegenden Seite<br />
gezeigt. Allerdings ist die Orientierung des Methanols bezüglich der Rot<strong>at</strong>ion<br />
um die Hantelachse nicht bestimmt, die abgebildete Struktur in Abbildung<br />
19.3 ist eine plausible Ausrichtung des Methanols, in dem ein freies<br />
Elektronenpaar des O M zur OH-Gruppe des Phenols zeigt. Diese Struktur ist<br />
in Übereinstimmung mit den ab initio-Rechnungen (vide infra).