07.12.2016 Aufrufe

Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland Januar 2015 – Juni 2016

Menschenrechtsbericht_2016

Menschenrechtsbericht_2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die menschenrechtlichen Verpflichtungen <strong>Deutschland</strong>s 33<br />

den Regelschulen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis tatsächlich offenstehe.<br />

Der Ausschuss wies außerdem darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

<strong>Deutschland</strong> se<strong>in</strong>e Bemühungen zur Bekämpfung<br />

von Rassismus und Intoleranz sowie zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

von Rechtsextremismus fortführen müsse. Er<br />

äußerte sich besorgt über das steigende Ausmaß<br />

antisemitischer, antiziganistischer und anti-muslimischer<br />

E<strong>in</strong>stellungen sowie die steigende Zahl<br />

von Übergriffen auf Asylsuchende. Mit Sorge wies<br />

<strong>der</strong> Ausschuss auf die öffentliche Debatte zu sogenannten<br />

Armutsflüchtl<strong>in</strong>gen h<strong>in</strong> sowie auf die rassistischen<br />

Äußerungen gegenüber S<strong>in</strong>ti/S<strong>in</strong>tezas<br />

und Roma/Romnija im Wahlkampf. Der Ausschuss<br />

empfahl zudem, zu überprüfen, <strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> deutschen<br />

Strafgesetzgebung und <strong>der</strong> Rechtspraxis<br />

wirksame Mittel zur Verfügung stehen, um gegen<br />

die Aufstachelung zum Hass und die Verbreitung<br />

rassistischen Gedankenguts vorzugehen.<br />

Der Ausschuss würdigte die Arbeit <strong>der</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

des Bundes, sprach sich aber<br />

auch für e<strong>in</strong>e weitere Stärkung des Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Gleichbehandlungsgesetzes aus. Nachholbedarf<br />

gebe es sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Gesetzgebung<br />

als auch beim Zugang zum Recht: Die<br />

Vorschriften seien zu wenig bekannt und würden<br />

demnach nicht ausreichend genutzt.<br />

1.2 Die Menschenrechtspolitik<br />

<strong>Deutschland</strong>s<br />

<strong>in</strong> zwischenstaatlichen<br />

Gremien<br />

<strong>Deutschland</strong> ist <strong>in</strong> zahlreichen zwischenstaatlichen<br />

Gremien vertreten, die für die Menschenrechtspolitik<br />

wichtig s<strong>in</strong>d. Dies s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en<br />

Gremien mit e<strong>in</strong>em explizit menschenrechtlichen<br />

Mandat, wie etwa <strong>der</strong> UN-Menschenrechtsrat.<br />

Zum an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d es Staatengremien, <strong>in</strong> denen für<br />

die Verwirklichung von Menschenrechten relevante<br />

Entscheidungen getroffen werden <strong>–</strong> wie etwa<br />

<strong>der</strong> UN-Sicherheitsrat, aber auch die Weltbank<br />

o<strong>der</strong> die G7. Der folgende Abschnitt beleuchtet<br />

das Agieren <strong>Deutschland</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen ausgewählten<br />

Gremien im Berichtszeitraum (<strong>Januar</strong> <strong>2015</strong> bis <strong>Juni</strong><br />

<strong>2016</strong>).<br />

1.2.1 <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>ten<br />

Nationen<br />

In den Vere<strong>in</strong>ten Nationen werden Menschenrechte<br />

vor allem <strong>in</strong> drei Gremien behandelt: <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

UN-Generalversammlung, ihrem Nebenorgan, dem<br />

UN-Menschenrechtsrat, und im UN-Sicherheitsrat,<br />

wenn bewaffnete Konflikte und Krisen Auswirkungen<br />

auf die Menschenrechte haben beziehungsweise<br />

Ursache von Menschenrechtsverletzungen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

UN-Menschenrechtsrat<br />

<strong>Deutschland</strong> war <strong>in</strong> den Jahren 2013 bis <strong>2015</strong><br />

Mitglied im UN-Menschenrechtsrat und wurde<br />

<strong>2015</strong> erneut bis zum 31. Dezember 2018 <strong>in</strong> dieses<br />

Gremium gewählt. <strong>2015</strong> hatte Botschafter Joachim<br />

Rücker, <strong>Deutschland</strong>s Ständiger Vertreter bei den<br />

Vere<strong>in</strong>ten Nationen <strong>in</strong> Genf, die Präsidentschaft<br />

des Rates <strong>in</strong>ne. Zentrale Themen <strong>der</strong> deutschen<br />

Präsidentschaft waren e<strong>in</strong>e verbesserte Effizienz<br />

und Effektivität des Rates, die Stärkung <strong>der</strong> Rolle<br />

<strong>der</strong> Zivilgesellschaft und e<strong>in</strong>e bessere Vernetzung<br />

aller UN-Menschenrechtsgremien.18 Die<br />

deutsche Präsidentschaft war an <strong>der</strong> Stärkung<br />

<strong>der</strong> Menschenrechte orientiert. Sie wurde unter<br />

an<strong>der</strong>en auch vonseiten <strong>der</strong> Zivilgesellschaft<br />

positiv bewertet, auch weil sie sich für e<strong>in</strong>e<br />

ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Beteiligung zivilgesellschaftlicher<br />

Akteure im UN-Menschenrechtsrat und an<strong>der</strong>en<br />

UN-Menschenrechtsgremien e<strong>in</strong>setzte.19 Während<br />

se<strong>in</strong>er 28. Sitzung (März <strong>2015</strong>) setzte <strong>der</strong> UN-Menschenrechtsrat<br />

außerdem e<strong>in</strong> neues Mandat zum<br />

Recht auf Privatheit im digitalen Zeitalter e<strong>in</strong>.<br />

Dieses Mandat war fe<strong>der</strong>führend von <strong>Deutschland</strong><br />

und Brasilien vorangetrieben worden. Nicht<br />

zuletzt nutzte <strong>Deutschland</strong> se<strong>in</strong>e Mitgliedschaft im<br />

UN-Menschenrechtsrat <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, um sich für<br />

den Schutz von Menschenrechtsverteidiger_<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.20<br />

18 Ständige Vertretung <strong>Deutschland</strong>s bei den Vere<strong>in</strong>ten Nationen New York (2012).<br />

19 Rathgeber (<strong>2016</strong>a), S. 128.<br />

20 Rathgeber (<strong>2016</strong>b); International Service for Human Rights (<strong>2015</strong>).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!