Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland Januar 2015 – Juni 2016
Menschenrechtsbericht_2016
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Flucht: politischer und gesellschaftlicher Kontext 45<br />
Somalia (13,6 Monate). Am kürzesten dauerten die<br />
Verfahren im Durchschnitt für Antragsteller_<strong>in</strong>nen<br />
aus Syrien (3,2 Monate) und dem Westbalkan<br />
(Albanien: 3,2 Monate; Kosovo 3,2 Monate; Serbien<br />
4,2 Monate; Mazedonien 4,5 Monate). Dabei<br />
zogen sich die Verfahren im Berichtszeitraum für<br />
die meisten Herkunftslän<strong>der</strong> zum Teil erheblich<br />
länger h<strong>in</strong> statt sich zu verkürzen (Abbildung 6).<br />
So betrug die durchschnittliche Verfahrensdauer<br />
für Antragsteller_<strong>in</strong>nen aus dem Kosovo im ersten<br />
Quartal <strong>2015</strong> 2,2, Monate. Im ersten Quartal <strong>2016</strong><br />
hatte sie sich auf 9,6 Monate verlängert. Zudem<br />
ist die tatsächliche Verfahrensdauer noch deutlich<br />
länger, da teilweise e<strong>in</strong>e erhebliche Zeit vergeht,<br />
bis Asylsuchende überhaupt e<strong>in</strong>en Antrag stellen<br />
können.<br />
Abbildung 5: Bere<strong>in</strong>igte Schutzquote<br />
für ausgewählte Herkunftslän<strong>der</strong> im<br />
Jahr <strong>2015</strong><br />
Abbildung 6: <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />
Asylverfahrensdauer für<br />
ausgewählte Herkunftslän<strong>der</strong><br />
15<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
Monate<br />
Kosovo<br />
Syrien<br />
Serbien<br />
Afghanistan<br />
Eritrea<br />
1. Quartal <strong>2015</strong> Daten: Deutscher Bundestag (<strong>2016</strong>b);<br />
1. Quartal <strong>2016</strong> Deutscher Bundestag (<strong>2016</strong>c)<br />
Syrien<br />
Irak<br />
Eritrea<br />
100 %<br />
99,1 %<br />
99,6 %<br />
2.2 Rechtsän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong><br />
Ungeklärt<br />
Iran<br />
Somalia<br />
Afghanistan<br />
Serbien<br />
Albanien<br />
Kosovo<br />
90,4 %<br />
85,1 %<br />
81,6 %<br />
77,6 %<br />
0,2 %<br />
0,2 %<br />
0,5 %<br />
Schutzstatus<br />
Ke<strong>in</strong> Schutzstatus<br />
Daten: Deutscher Bundestag (<strong>2016</strong>a)<br />
Im Zeitraum <strong>Januar</strong> <strong>2015</strong> bis <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> kam es zu<br />
zahlreichen Gesetzesän<strong>der</strong>ungen im Bereich des<br />
Asylrechts. Dies betrifft nicht nur Än<strong>der</strong>ungen des<br />
Asyl- und Aufenthaltsgesetzes (AsylG und AufenthG),<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen, die<br />
Asylsuchende <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> betreffen. Dazu gehören<br />
etwa Än<strong>der</strong>ungen im F<strong>in</strong>anzausgleichgesetz,<br />
um die Län<strong>der</strong> und Kommunen bei den Kosten für<br />
die Aufnahme von Asylsuchenden für die Dauer ihres<br />
Asylverfahrens zu entlasten, o<strong>der</strong> etwa im Baurecht,<br />
um Unterkünfte für Asylsuchende schneller<br />
errichten zu können. Weitere Än<strong>der</strong>ungen betrafen<br />
zum Beispiel das Asylbewerberleistungsgesetz<br />
(AsylbLG), das Gesetz zum Auslän<strong>der</strong>zentralregister<br />
(AZR), das Bundesausbildungsför<strong>der</strong>ungsgesetz<br />
(BAföG ) sowie die Sozialgesetzbücher (SGB).<br />
Tabelle 7 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die zentralen<br />
Rechtsän<strong>der</strong>ungen, die geflüchtete Menschen<br />
direkt betreffen, und Auskunft darüber, <strong>in</strong>wieweit<br />
diese zu e<strong>in</strong>er Ausweitung o<strong>der</strong> Beschränkung<br />
ihrer Rechte führten. Dabei ist die Ausweisung als<br />
„Beschränkung <strong>der</strong> Rechte“ nicht gleichzusetzen<br />
mit e<strong>in</strong>er Aussage über die Rechtmäßigkeit <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Regelung. Die Tabelle gibt lediglich e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über die zentralen Rechtsän<strong>der</strong>ungen.