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Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland Januar 2015 – Juni 2016

Menschenrechtsbericht_2016

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Vorwort<br />

Vorwort<br />

Wir freuen uns, dem Deutschen Bundestag diesen<br />

ersten Bericht über die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschenrechtssituation</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (1. <strong>Januar</strong><br />

<strong>2015</strong> - 30. <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong>) vorlegen zu können.<br />

Mit <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es jährlichen Berichts über<br />

die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschenrechtssituation</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> haben Bundestag und Bundesrat unterstrichen:<br />

Die Menschenrechte aller Menschen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> zu achten und zu verwirklichen,<br />

ist e<strong>in</strong>e dauerhafte und sich immer wie<strong>der</strong> neu<br />

stellende Aufgabe für alle Staatsgewalt. Deshalb<br />

verlangt das Grundgesetz, regelmäßig die menschenrechtlichen<br />

Auswirkungen von Gesetzen zu<br />

überprüfen und gegebenenfalls durch Gesetz o<strong>der</strong><br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verwaltungspraxis nachzusteuern.<br />

Zudem können durch politische und gesellschaftliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, <strong>in</strong>ternationale und <strong>in</strong>nerstaatliche<br />

<strong>Entwicklung</strong>en sowie wissenschaftlichen und<br />

technischen Fortschritt neue Bedrohungen für<br />

die Menschenrechte entstehen. Diese müssen erkannt<br />

und Lösungen am Maßstab <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

entwickelt werden. Zu beidem <strong>–</strong> menschenrechtliche<br />

Evaluierung von Gesetzen und Erkennen<br />

neuer menschenrechtlicher Gefährdungslagen<br />

als Grundlage für politische Gestaltung <strong>–</strong> soll <strong>der</strong><br />

vorliegende Bericht beitragen.<br />

Mit <strong>der</strong> Mandatierung des Deutschen Instituts für<br />

Menschenrechte haben Bundestag und Bundesrat<br />

die <strong>in</strong>ternationale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Menschenrechts<br />

schutzes <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> bekräftigt. Als Nationale<br />

Menschenrechts<strong>in</strong>stitution <strong>Deutschland</strong>s gemäß<br />

den Pariser Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>en Nationen<br />

hat das Institut die Aufgabe, e<strong>in</strong>e Brücke zwischen<br />

den nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Menschenrechts<br />

garantien zu schlagen. Das entspricht auch<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternatio nalen Offenheit des Grundgesetzes,<br />

wie sie <strong>in</strong> dem Bekenntnis zu den unverletzlichen<br />

und unveräußerlichen Menschenrechten (Art. 1<br />

Abs. 2 GG) zum Ausdruck kommt und <strong>in</strong> dem<br />

ver fas sungs rechtlichen Gebot, die Grundrechte<br />

des Grund gesetzes im Lichte <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Menschen rechte auszulegen. Deshalb werden<br />

<strong>in</strong> diesem Bericht sowohl die <strong>in</strong>ternationalen<br />

Menschen rechts garan tien als auch die im Grundgesetz<br />

verankerten Grundrechte als Maßstab<br />

herangezogen.<br />

Die <strong>in</strong>ternationale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Menschenrechtsschutzes<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> schlägt sich ferner<br />

dar<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>, dass über die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschenrechtssituation</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> s<strong>in</strong>nvoll nur<br />

berichtet werden kann, wenn zum e<strong>in</strong>en auch die<br />

Empfehlungen <strong>in</strong>ternationaler Menschenrechtsgremien<br />

erfasst werden, die die <strong>Menschenrechtssituation</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> aus <strong>der</strong> Perspektive des<br />

jeweiligen Menschenrechtsvertrages beleuchten,<br />

und zum an<strong>der</strong>en wichtige menschenrechtlichen<br />

<strong>Entwicklung</strong>en auf globaler Ebene, an denen<br />

<strong>Deutschland</strong> maßgeblich beteiligt war.<br />

Der vorgelegte Bericht erfasst den Zeitraum vom<br />

1. <strong>Januar</strong> <strong>2015</strong> bis zum 30. <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong>. Er betrifft<br />

damit e<strong>in</strong>e außergewöhnliche Zeit: Im Jahr <strong>2015</strong><br />

flüchteten rund 890.000 Menschen nach <strong>Deutschland</strong>;<br />

e<strong>in</strong>e höhere Zahl an Schutzsuchenden gab<br />

es hierzulande zuletzt nach dem Ende des zweiten<br />

Weltkriegs. In e<strong>in</strong>er enormen Kraftanstrengung<br />

waren hun<strong>der</strong>ttausende Menschen auf allen<br />

Ebenen <strong>–</strong> <strong>in</strong> Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft<br />

und Unternehmen <strong>–</strong> bemüht, die Flüchtl<strong>in</strong>ge menschenwürdig<br />

aufzunehmen. Die Menschenrechte<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> Schutz Suchenden zu wahren<br />

und zu schützen, stellt zweifellos e<strong>in</strong>e gewaltige<br />

menschenrechtliche Herausfor<strong>der</strong>ung dar, die den<br />

Berichtszeitraum prägte. Daher beschäftigt sich<br />

<strong>der</strong> Bericht im Schwerpunkt mit <strong>der</strong> Situation von<br />

geflüchteten Menschen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus befasst er sich mit zwei weiteren Themen:<br />

erstens dem Ausschluss bestimmter Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen vom Wahlrecht, da e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Demokratie zentrales Recht betroffen ist, und<br />

zweitens dem Spannungsfeld von Wirtschaft und<br />

Menschenrechten.

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