Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...
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2 Begriffsdefinition <strong>und</strong> wichtige Differenzierungen des<br />
Angstbegriffs<br />
Angst kann laut Schwarzer (1993, S. 88) definiert werden als „unangenehmes Gefühl, das in<br />
Situationen auftritt, die als bedrohlich eingeschätzt werden“. Prüfungsangst (auch als<br />
Leistungsangst oder Testangst bezeichnet) ist demnach die Angst „angesichts von<br />
Leistungsanforderungen, die als selbstwertbedrohlich eingeschätzt werden“ (S.105). Dabei<br />
wird vor allem die Bewertung der eigenen Person durch andere, aber auch durch die eigenen<br />
Massstäbe als bedrohlich <strong>und</strong> somit angstauslösend empf<strong>und</strong>en. Mehrere Forscher weisen mit<br />
Nachdruck auf diese Komponente hin, so z.B. Wine (1980), die den Begriff Testangst für<br />
irreführend hält <strong>und</strong> vorschlägt, ihn durch „evaluation anxiety“ zu ersetzen <strong>und</strong> Sarason et al.<br />
(1960, p.12) die Testsituationen wie folgt beschreiben: „... to the extent that the child<br />
perceives the situation as one in which others will pass judgement upon his adequacy it is<br />
clearly a test-like situation.“<br />
In einem weiteren Sinne ist Prüfungsangst eine soziale Angst, da hierbei nicht die physische,<br />
sondern die soziale Existenz als bedroht erlebt wird. Schwarzer (1993) verweist auf den<br />
Selbstwert <strong>und</strong> das Selbstkonzept, auf die sich die Bedrohung bezieht.<br />
2.1 Die Zwei-Komponenten Theorie der Prüfungsangst<br />
Liebert <strong>und</strong> Morris (1967; Morris & Liebert, 1969) gelang es mittels Faktorenanalyse,<br />
Prüfungsangst inhaltlich stärker zu differenzieren. So konnten sie Äusserungen zum Thema<br />
Prüfungsangst zwei verschiedenen Komponenten zuweisen. Diese nannten sie “worry“ <strong>und</strong><br />
“emotionality“. Worry, die Selbstzweifelkomponente, beinhaltet Gedanken über einen<br />
Mangel an eigener Kompetenz <strong>und</strong> Sorgen über die Konsequenzen eines Misserfolges, oder<br />
wie sie sich ausdrücken: „Worry is primarily cognitive concern about the consequences of<br />
failing, the ability of others relative to one`s own, etc.“ (1967, p. 975) in an<strong>deren</strong> Worten „...<br />
any cognitive expression of concern about one`s own performance…” (1967, p. 975). Morris<br />
beschreibt mit dem Begriff allgemein die kognitiven Elemente der Angsterfahrung. In der<br />
Literatur herrscht jedoch grosse Uneinigkeit über eine exaktere Umschreibung des Begriffs,<br />
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