Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...
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Aussagen des Modells zu bestätigen. Rosenthal (1990) fand bei einer Untersuchung mit einer<br />
klinischen Stichprobe von 450 Müttern <strong>und</strong> Kindern jedoch keine Korrelation zwischen<br />
inkonsistentem Verhalten der Mütter <strong>und</strong> der Ängstlichkeit der Kinder.<br />
Weitere Unterstützung erhält das Modell von Untersuchungsergebnissen zur Sozialphobie.<br />
Emmelkamp, Bouman <strong>und</strong> Scholing (1998) schreiben nach Durchsicht mehrerer Studien zu<br />
elterlichen Erziehungsstilen (Buss, 1980; Parker, 1979; Arrindell et al., 1983 & Bruch et al.,<br />
1989) zusammenfassend: „Ablehnung <strong>und</strong> Mangel an Wärme in Kombination mit<br />
Überfürsorglichkeit können zu Besorgtheit über die Beurteilung in sozialen Situationen<br />
führen, was das Hauptmerkmal der sozialen Phobie [ <strong>und</strong> der Prüfungsangst ] ist (S. 67).“<br />
3.4 Einflüsse des schulischen Umfelds<br />
Ausgehend von der Tatsache, dass die meisten Prüfungserfahrungen im schulischen Kontext<br />
gemacht werden, liegt es auf der Hand anzunehmen, dass dem schulischen Umfeld bei der<br />
Entstehung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung von Examensängsten eine grosse Bedeutung zukommt.<br />
3.4.1 Das Schulklima: Konkurrenzkampf als Ursache von Examensängsten<br />
Einige Studien weisen darauf hin, dass ein wettbewerbsorientiertes <strong>und</strong> auf Konkurrenzkampf<br />
basierendes Schulklima für gewisse Schüler einen Nährboden zur Entwicklung von Examens-<br />
ängsten bereitstellt. Ist es wichtiger, die Klassenkameraden zu übertrumpfen, als den Stoff zu<br />
beherrschen, werden Misserfolge noch aversiver, was nach Wigfield <strong>und</strong> Eccles (1990) auf<br />
Kinder, die bereits ängstlich sind, besonders gravierende Auswirkungen hat. Schüler <strong>und</strong><br />
Studenten, die in einem solchen Klima Misserfolge erleben, werden, von den an<strong>deren</strong> dazu<br />
gedrängt, noch mehr über ihre Leistungsdefizite nachdenken <strong>und</strong>, von an<strong>deren</strong> darin bestätigt,<br />
sich noch stärker als Versager erleben. Pekrun (1985) konnte in einer Studie mit 798 Schülern<br />
zeigen, dass Schüler, die ihre schulische Umgebung als wettkampforientiert wahrnehmen,<br />
darüber berichten, dass sie von ihren Lehrern öfter bestraft als unterstützt werden <strong>und</strong> das<br />
Gefühl haben, von ihren Lehrern unter starken Leistungsdruck gesetzt zu werden, über höhere<br />
Prüfungsängstlichkeit berichten. Es muss bei dieser Untersuchung jedoch bedacht werden,<br />
dass ängstliche Schüler ihr Umfeld auch schneller in dieser Weise wahrnehmen. Harter,<br />
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