Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

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6 Therapie der Prüfungsangst
Die bisher beschriebenen Theorien lassen deutlich werden, wo Ansatzpunkte liegen, um
Prüfungsängste zu behandeln. Die Stresstheorie von Lazarus (1966; 1991) legt nahe, dass
insbesondere die Bewertung der Situation und der eigenen Ressourcen bestimmt, ob jemand
angesichts einer Prüfung Angst empfindet. Demnach könnte die Examensangst und die dazu
führenden Katastrophengedanken, stressverursachenden Einstellungen wie überzogenes
Leistungsdenken und ähnliches durch kognitive Umstrukturierungsmethoden abgebaut und
durch alternative, gesunde und zielführende Gedanken ersetzt werden. Da nach dieser Theorie
jedoch auch die Bewertung der eigenen Ressourcen und Bewältigungkompetenzen dazu
beiträgt, wie wir eine Situation empfinden, sollten auch Interventionen in diesem Bereich
dazu führen, dass Prüfungen vermehrt als Herausforderung gesehen werden. Lazarus
unterscheidet zwischen emotions- und problemorientiertem Coping. Beide Arten der
Bewältigung können in ihrer Effektivität gesteigert werden; das palliative Coping
beispielsweise durch ein Entspannungstraining, das problemorientierte Coping durch ein
Lernstrategietraining.
Die Lerntheorien hingegen gehen davon aus, dass die Ängste in der Vergangenheit durch
negative Erlebnisse im Zusammenhang mit Prüfungen erworben oder durch das Beobachten
von Modellen übernommen wurden. Ausgehend von den lerntheoretischen Konzepten der
Habitutation und Extinktion sollten Ängste durch die Konfrontation mit dem befürchteten
Stimulus in sensu oder in vivo reduziert werden können. Ebenfalls wirksam sollte das
Beobachten geeigneter Modelle sein.
Die einzelnen Theorien lassen somit verschiedene Interventionsmethoden als besonders
geeignet erscheinen, um Examensängste abzubauen. Abbildung 6.1 gibt hierzu einen
Überblick.
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