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Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

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1 Einleitung<br />

Zum Thema <strong>Prüfungsängste</strong> wurde in den letzten 50 Jahren akribisch geforscht, Covington<br />

(1985, p. 55) spricht von einer „veritable flood of studies“, Krumpholz (1993, S. 177) von<br />

einer „Legion“ der Veröffentlichungen <strong>und</strong> Salamé schrieb 1984: „Anyone who tries to write<br />

a paper on test anxiety is overhelmed by the enormous amount of litterature written in this<br />

field.“ (p. 83). Dies aus einem eher traurigen Gr<strong>und</strong>, denn wie wir bei vielen Angst- <strong>und</strong><br />

Stressforschern nachlesen können, ist es bei Forschung zu dieser spezifischen Angst schlicht<br />

<strong>und</strong> einfach leicht, genügend Versuchspersonen zu finden, da Prüfungsängstliche an unseren<br />

Schulen <strong>und</strong> Universitäten zahlreich vertreten sind. In unserer Zeit, wo Bildung ein wichtiges,<br />

wenn nicht gar das wichtigste Gut geworden ist <strong>und</strong> die späteren Erfolgschancen wesentlich<br />

von einem guten Schul- oder Universitätsabschluss abhängig sind, wächst die Angst vor<br />

Versagen <strong>und</strong> Misserfolg.<br />

<strong>Prüfungsängste</strong> sind jedoch keineswegs ein eindeutiges Merkmal unserer modernen,<br />

leistungsorientierten Gesellschaft. Werfen wir einen Blick zurück, wird schnell ersichtlich,<br />

dass diese Angst so alt ist wie die Prüfungen selbst. „Der Pariser Hochschullehrer R. de<br />

Sorbonne z.B. soll bereits im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert die Prüfungen mit dem Jüngsten Gericht<br />

verglichen haben“ (Rashdall, 1895, zitiert nach Prahl, 1979, S. 7). Und der deutsche<br />

Staatsrechtler Robert von Mohl schrieb schon 1869:<br />

„ Als ein ... Nachteil der strengen <strong>und</strong> folgenreichen Prüfungen scheint die Angst<br />

<strong>und</strong> Qual, welche die Aussicht auf sie erzeugt <strong>und</strong> so Vielen die schönsten<br />

Jugendjahre verdirbt. Tausenden sind sie jahrelang ein Schrecken, <strong>und</strong> Jeder, der<br />

sie durchgemacht hat, wird nicht sowohl die kurze Entstehung selbst als die<br />

Vorbereitungszeit für einen der bangsten <strong>und</strong> dumpfsten Abschnitte seines Lebens<br />

erklären. Wie Mancher hat den Muth nicht gehabt, sich dieser Tortur zu<br />

unterwerfen, <strong>und</strong> ist dadurch für sein ganzes Leben verkommen <strong>und</strong> aus jeder<br />

nützlichen Beschäftigung geworfen worden, obwohl es ihm vielleicht nicht<br />

einmal an den nöthigen Kenntnissen fehlte. Allein je länger er es in seiner Angst<br />

anstehen liess, desto steiler wurde der Berg, über den er weg sollte. Dazu nehme<br />

man noch die bange Besorgnis der Familien, <strong>deren</strong> ganzes irdisches Glück<br />

vielleicht von dem Erfolge einer Prüfung abhängt; die Thränen der verwittweten<br />

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