11.12.2012 Aufrufe

Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

www.fabian-grolim<strong>und</strong>.ch<br />

Davon ausgehend, dass <strong>Prüfungsängste</strong> durch Modelllernen, klassisches <strong>und</strong> operantes<br />

Konditionieren gelernt <strong>und</strong> aufrechterhalten werden, dürfte es nun von Interesse sein, zu<br />

wissen, welche Faktoren in der Umwelt Lernerfahrungen, die <strong>Prüfungsängste</strong> entstehen<br />

lassen, wahrscheinlich machen. Welches Erziehungsverhalten, welches Schulklima, welche<br />

Eigenschaften von Lehrern führen zu Erfahrungen, die mitverantwortlich sind, dass ein Kind<br />

lernt, Prüfungen als bedrohlich einzuschätzen?<br />

3.3 Einflüsse des familiären Umfeldes - das two-process-model<br />

Mehrere Autoren wie z.B. Teichman (1994, zitiert nach Zeidner, 1998) weisen darauf hin,<br />

dass das familiäre Umfeld bei der Entwicklung von Angstdispositionen eine wichtige Rolle<br />

spielt. Krohne (1980, 1985, 1992) sieht die Ursache von Examensängsten in bestimmten<br />

Erziehungsstilen <strong>und</strong> -praktiken der Eltern. Er nimmt insbesondere einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Erziehungsverhalten der Eltern <strong>und</strong> der Entwicklung spezifischer<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> Erwartungen des Kindes an. Hohe Kompetenzerwartungen werden diesem<br />

Modell zufolge durch möglichst viel unterstützendes <strong>und</strong> möglichst wenig restriktives<br />

Erziehungsverhalten gefördert. Eltern, die ihr Kind Probleme selbstständig lösen lassen, dabei<br />

jedoch Unterstützung bieten oder als adäquates Modell für effektives Problemlösen dienen,<br />

helfen ihrem Kind, Copinstrategien für verschiedene Probleme aufzubauen <strong>und</strong> eine hoch<br />

ausgeprägte Kompetenzerwartung zu entwickeln. Kontrollieren die Eltern das Kind jedoch<br />

übermässig <strong>und</strong> beschränken so dessen Möglichkeiten, selbstständig Probleme zu lösen,<br />

machen sich ev. sogar über die Versuche des Kindes lustig, äussern sich überkritisch darüber<br />

oder stellen selbst ein schlechtes Modell dar, wird das Kind kaum geeignete<br />

Bewältigungsmechanismen oder hohe Erwartungen an seine Problemlösefähigkeiten<br />

entwickeln.<br />

Hoch testängstliche Kinder haben jedoch meist nicht nur geringe Erwartungen an ihre<br />

Kompetenz, sondern erwarten auch, dass die Umwelt negativ auf ihr Verhalten reagieren<br />

wird. Negative Konsequenzerwartungen fördern Vermeidungsverhalten <strong>und</strong> entstehen nach<br />

Krohne (1992) durch elterliches Feedback. Intensive <strong>und</strong> häufige Bestrafung durch die Eltern<br />

spielt eine wichtige Rolle bei der Angstentstehung <strong>und</strong> dem Aufbau negativer<br />

Konsequenzerwartungen, während häufige positive Rückmeldungen positive Konsequenzerwartungen<br />

fördern. Übermässig restriktives <strong>und</strong> bestrafendes Verhalten der Eltern führt über<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!