Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...
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Nach Mahoney (1995) sind all diese Verfahren auf vier Gr<strong>und</strong>annahmen aufgebaut:<br />
• Der menschliche Organismus reagiert vor allem auf die kognitive Repräsentation, also<br />
die „innere Abbildung“ der Umwelt, <strong>und</strong> nicht auf die Umwelt selbst.<br />
• Diese kognitiven Repräsentationen der Umwelt stehen in einer funktionalen<br />
Beziehung zu den Lernprozessen.<br />
• Menschliches Lernen ist zum grössten Teil kognitiv vermittelt.<br />
• Gedanken, Gefühle <strong>und</strong> Verhalten sind interaktiv, sie bedingen einander.<br />
Diesen Gr<strong>und</strong>annahmen zufolge ist Prüfungsangst somit das Resultat einer bestimmten<br />
Denkweise. Die verschiedenen Ansätze unterscheiden sich in ihren Annahmen darüber,<br />
welche Gedanken <strong>und</strong> Einstellungen den Problemen zugr<strong>und</strong>eliegen <strong>und</strong> wie diese verändert<br />
werden könnten. Die Rational-Emotive Therapie von Ellis <strong>und</strong> das Stressimpfungstraining<br />
von Meichenbaum werden im Folgenden kurz vorgestellt.<br />
6.4.1 Die Rational-Emotive Therapie von Ellis<br />
Die Rational-Emotive Therapie ist der älteste kognitiv-psychologische <strong>Behandlung</strong>sansatz. Er<br />
wurde in den 50er Jahren vom amerikanischen Psychologen Albert Ellis entwickelt. Nach<br />
Ellis (1977; zitiert nach Wilken, 2003) sind emotionale Probleme <strong>und</strong> Verhaltensstörungen<br />
nicht primär das Resultat bestimmter äusserer Umstände, sondern einer verzerrten,<br />
irrationalen subjektiven Sichtweise dieser Umstände. Gr<strong>und</strong>lage solcher verzerrter<br />
Auffassungen sind allgemeine irrationale Überzeugungen <strong>und</strong> Werthaltungen wie etwa:<br />
• Ich muss perfekt sein<br />
• Alle müssen mich mögen<br />
In der Therapie versucht Ellis, dem Klienten zunächst einmal diesen phänomenologischen<br />
Standpunkt, das ABC der Rational-Emotiven Therapie zu erläutern. Nach der ABC - Theorie<br />
sind die Konsequenzen (C) nicht das Ergebnis der Situationen (A), sondern der meist<br />
unbewussten Überzeugungen (B) des Individuums. Ist diese Theorie dem Klienten<br />
verständlich, versuchen Patient <strong>und</strong> Therapeut gemeinsam, die Werthaltungen die für das<br />
Problem verantwortlich sind, herauszuarbeiten. Dazu werden Aussagen des Klienten<br />
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