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Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

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4 Unterschiede zwischen hoch <strong>und</strong> niedrig<br />

Prüfungsängstlichen<br />

Nachdem im vorangegangenen Kapitel beschrieben wurde, wie <strong>Prüfungsängste</strong> entstehen<br />

können, dürfte es interessieren, wie sich hoch von niedrig Prüfungsängstlichen unterscheiden.<br />

In den letzten 50 Jahren wurde zu diesem Thema viel Forschung betrieben. Verschiedene<br />

Theorien, die ich in diesem Kapitel beschreiben werde, postulieren Unterschiede im Denken,<br />

Fühlen, der Motivation, im Attributionsstil, im Selbstwertgefühl <strong>und</strong> Verhalten von Studenten<br />

mit unterschiedlichem Ausmass an Examensängsten.<br />

4.1 Die kognititionspsychologische Sicht<br />

Die Stresstheorie von Lazarus (1966; Lazarus & Launier, 1978; Lazarus & Folkman, 1984,<br />

Lazarus, 1991) konzentriert sich auf die kognitiven Prozesse des Stresserlebens. Sie geht<br />

davon aus, dass sich Person <strong>und</strong> Umwelt in einem gegenseitigen Austauschprozess befinden,<br />

in welchem Anforderungen aus der Umwelt mit persönlichen Ressourcen verglichen werden.<br />

Stress wird dargestellt als ein Ungleichgewicht zwischen wahrgenommenen Anforderungen<br />

<strong>und</strong> verfügbaren Ressourcen <strong>und</strong> tritt ein, wenn die Bewältigungskapazitäten einer Person<br />

durch interne oder externe Anforderungen beansprucht oder überfordert werden. Das<br />

Stresserleben wird umso intensiver, je höher die Anforderungen im Vergleich zu den eigenen<br />

Bewältigungsmöglichkeiten eingeschätzt werden <strong>und</strong> je bedeutsamer die persönlichen Folgen<br />

erscheinen.<br />

Eine wichtige Stellung im theoretischen Konstrukt nehmen Bewertungsprozesse ein. Lazarus<br />

nimmt an, dass das Individuum in einem ersten Schritt bewertet, ob ein internes oder externes<br />

Ereignis für das eigene Wohlbefinden relevant ist. Dabei sind folgende Ergebnisse möglich:<br />

Das Ereignis ist irrelevant, positiv (aber nicht handlungsrelevant) oder stressverursachend<br />

(stressful). Ist letzteres der Fall, erfolgt eine weiter ausdifferenzierte Einschätzung, wobei ein<br />

Ereignis oder eine Situation als Herausforderung, Bedrohung oder Schaden / Verlust<br />

interpretiert werden kann.<br />

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