Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...
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Vergleichende Forschung ergab Zusammenhänge zwischen dem Selbstkonzept eigener<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> der Leistungsmotivation. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass<br />
Misserfolgängstliche tendenziell ein Selbstkonzept schlechter eigener Begabung aufweisen,<br />
während Erfolgsmotivierte ihre Fähigkeiten eher als hoch ansehen. Die Korrelationen<br />
zwischen dem Selbstkonzept eigener Fähigkeiten <strong>und</strong> Leistungsmotivation sind jedoch zu<br />
gering, um den einen Begriff durch den an<strong>deren</strong> ersetzen zu können (zusammenfassend<br />
Meyer 1984, S. 154, zitiert nach Rheinberg 2002).<br />
Die theoretischen Konzepte der Prüfungsangst- <strong>und</strong> der Motivationsforschung wurden relativ<br />
unabhängig voneinander entwickelt. Es gab jedoch immer wieder Bemühungen, diese in ein<br />
Gesamtkonzept zu integrieren. Jerusalem (1985) verweist auf Schwarzer, Van der Ploeg <strong>und</strong><br />
Spielberger (1982), Van der Ploeg, Schwarzer <strong>und</strong> Spielberger (1983) <strong>und</strong> Heckhausen<br />
(1980), die darauf hinwiesen, dass viele emotionale <strong>und</strong> kognitive Dimensionen sowohl mit<br />
Angst als auch mit Motivation verb<strong>und</strong>en sind. Elliot <strong>und</strong> McGregor (1999, p. 639)<br />
untersuchten Zusammenhänge zwischen Prüfungsangst (test anxiety - TA) <strong>und</strong><br />
Misserfolgsfurcht (fear of failure - FOF) <strong>und</strong> kamen zum Schluss, dass: „trait TA and FOF are<br />
conceptually analogous constructs“. Weiter schreiben sie: „Trait TA, self-report FOF, and<br />
projective FOF loaded together on a single factor in the main factor analasys.”<br />
Durch die hohe konzeptuelle Nähe wird es möglich, Resultate beider Forschungszweige zu<br />
integrieren. Abgesehen von empirischen Resultaten möchte ich hier auf die bedeutsame<br />
Interaktion von Kognition <strong>und</strong> Motivation verweisen, um wichtige Parallelen aufzuzeigen. So<br />
vermute ich, dass enge Zusammenhänge zwischen Misserfolgsmotivation <strong>und</strong> der Bewertung<br />
einer Prüfung als bedrohlich, sowie Erfolgsmotivation <strong>und</strong> der Bewertung als<br />
Herausforderung bestehen. Beide Konzepte gehen dabei von graduellen Unterschieden aus<br />
<strong>und</strong> nehmen an, dass bei einer Person beide Motive bzw. Bewertungen gleichzeitig in<br />
unterschiedlichem Ausmass vorhanden sein können. Leider habe ich keine Studie gef<strong>und</strong>en,<br />
die Stärke <strong>und</strong> Art der Zusammenhänge zwischen diesen Theorien direkt untersucht hat,<br />
weshalb ich mich bei dieser Vermutung auf indirekte Hinweise wie sie z.B. die oben genannte<br />
Studie von Elliot <strong>und</strong> McGregor liefert, stützen muss.<br />
Die Ergebnisse der Studien über die Aufgabenwahl weisen indirekt darauf hin, dass<br />
Misserfolgsängstliche Misserfolg <strong>und</strong> Erfolg anders attribuieren als Erfolgsmotivierte,<br />
weshalb wir uns nun der Attributionsforschung zuwenden wollen.<br />
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