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Prüfungsängste und deren Behandlung - Psychologie und ...

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Forschungsdefizite<br />

Wie im theoretischen Teil dieser Arbeit deutlich wurde, handelt es sich beim Thema<br />

<strong>Prüfungsängste</strong> um ein relativ gut untersuchtes Gebiet der <strong>Psychologie</strong>. Es liegen viele<br />

Studien vor, die sich mit verschiedenen Aspekten der Leistungsangst befassen. In den letzten<br />

zwei Jahrzenten nahm das Interesse jedoch deutlich ab. Die von der „International Society For<br />

Test Anxiety Research (STAR)“ herausgegebene Sammelbandreihe „Advances in test anxiety<br />

research“, das wichtigste Publikationsorgan der Prüfungsangstforschung, wurde 1992 aus<br />

Mangel an Interesse <strong>und</strong> guten Studien das letzte Mal gedruckt. Ähnlich erging es an<strong>deren</strong><br />

Organen, die vorwiegend Studien zu diesem Thema publizierten. In an<strong>deren</strong>, eher<br />

allgemeinen Journals, finden sich ab 1990 deutlich weniger Artikel zum Thema Prüfungs-<br />

oder Leistungsangst.<br />

In neuerer Zeit wurden vorzugsweise Bemühungen unternommen, verschiedene Theorien zu<br />

integrieren oder Konzepte weiter auszudifferenzieren. Dies resultierte meist in komplexen<br />

Modellen, die bisher kaum empirisch überprüft wurden <strong>und</strong> wohl auch nicht zu überprüfen<br />

sind <strong>und</strong> Ausdifferenzierungen einzelner Aspekte, wie z.B. Kategorisierungen oder<br />

Auflistungen von verschiedenen Typen von Lerndefiziten bei Prüfungsängstlichen. Auf eine<br />

genauere Beschreibung dieser Ansätze wurde, da Aktualität in diesem Fall nicht unbedingt<br />

mit Qualität gleichzusetzen ist, zugunsten der etwas älteren, empirisch jedoch gut<br />

abgesicherten <strong>und</strong> einfacheren Ansätze, verzichtet.<br />

Was meiner Meinung nach fehlt, sind nicht komplexe, alles umfassende, sondern einfache<br />

Modelle, die trotzdem aussagekräftig sind <strong>und</strong> Praxisbezug haben. In Anbetracht der Vielzahl<br />

an Studien, Theorien <strong>und</strong> der Spezialliteratur zu diesem Thema finde ich es erstaunlich, wie<br />

wenig Bedeutung <strong>Prüfungsängste</strong>n im Schulalltag, bei der Ausbildung von Lehrern <strong>und</strong> in der<br />

pädagogischen <strong>Psychologie</strong> zukommt. Auch in der klinischen <strong>Psychologie</strong> treffen wir auf eine<br />

ziemliche Interessenlosigkeit. Im DSM-IV <strong>und</strong> im ICD-10 finden wir Störungen wie<br />

Windigo, eine seltene, nur aus historischen Berichten bekannte kannibalistische Zwangs-<br />

handlung bei Ureinwohnern in Nordostamerika, Examensängste aber sind nicht vertreten oder<br />

werden nicht weiter von der Sozialphobie abgegrenzt. Für die therapeutische Praxis spielt die<br />

spezifisch auf <strong>Prüfungsängste</strong> ausgerichtete Forschung kaum eine Rolle. In Verhaltenstherapiebüchern<br />

finden wir keine speziellen Angaben zur Therapie dieser Angst, in<br />

allgemeinen Büchern zum Thema Angststörungen wird sie kaum gesondert beschrieben.<br />

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