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Gärtnern macht Schule - Ministerium für Ländlichen Raum und ...

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Je nachdem welche Ziele angestrebt werden, wird<br />

die Entscheidung <strong>für</strong> den einen oder anderen der<br />

nachfolgend aufgeführten Schulgartentypen fallen.<br />

Biotopgarten (Abb. 6)<br />

In einem Biotopgarten werden Kleinbiotope angelegt,<br />

die meist natürliche Lebensräume „kopieren“. Sie<br />

werden also möglichst naturnah gestaltet <strong>und</strong> gepflegt.<br />

Ein solcher Garten fördert den Freilandunterricht<br />

<strong>und</strong> gibt vor allem Anregungen, wie man sich<br />

auch außerhalb der <strong>Schule</strong> naturschützerisch betätigen<br />

kann. Es geht um das Kennenlernen von Pflanzen<br />

<strong>und</strong> Tieren, deren Schutz <strong>und</strong> Ansiedlung, um<br />

die Übernahme von Verantwortung <strong>und</strong> das Einüben<br />

ökologisch sinnvollen Handelns. Das Gelände kann<br />

ohne allzu großen Arbeitsaufwand betreut werden<br />

<strong>und</strong> kann auch hin <strong>und</strong> wieder einmal mehrere Wochen<br />

sich selbst überlassen werden. Man kann jedoch,<br />

je nach Flächengröße, nur in zeitlich begrenztem<br />

Umfang immer wieder neue Biotope anlegen. Es<br />

kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo es nur noch<br />

um die unterrichtliche Nutzung, Pflege <strong>und</strong> Instandsetzung<br />

der vorhandenen Anlagen geht. Die Anlage<br />

eines reinen Biotopgartens ist mit Rücksicht auf die<br />

Körperkräfte weniger <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>schüler als <strong>für</strong> Schüler<br />

im Alter von 12 Jahren <strong>und</strong> darüber empfehlenswert.<br />

Arbeitsschulgarten (Abb. 7)<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> steht der naturnahe Anbau von<br />

Nutz- <strong>und</strong> Zierpflanzen. Es ist vorteilhaft <strong>für</strong> die Naturbeziehung<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, dass<br />

sie die Entwicklung der Pflanzen über verschiedene<br />

Stadien hinweg beobachten <strong>und</strong> pflegerisch begleiten<br />

können. Erfahrungsgemäß bildet sich so ein<br />

besonders enges Verhältnis zu den Pflanzen <strong>und</strong><br />

den <strong>für</strong> einen Nutzgarten typischen Tieren heraus.<br />

Eine große Vielfalt von gärtnerischen Arbeitsweisen<br />

wird kennen gelernt. Die Schüler lernen, die Natur<br />

schonend <strong>und</strong> ökologisch sinnvoll zu nutzen. Dieses<br />

„Gartendenken“ ist auf den Umgang mit der Natur<br />

insgesamt übertragbar. Durch den Anbau bestimmter<br />

Pflanzen kann auch die Sinnesschulung gefördert<br />

werden (s. Kap. 6.2.2). Der Arbeitsschulgarten kann<br />

leicht zu einem Begegnungsort <strong>für</strong> <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Elternhaus<br />

werden, da Schüler-, Lehrer- <strong>und</strong> Eltern-<br />

interesse hier einander begegnen. Die naturerzieherischen<br />

Aspekte sind sehr wirkungsvoll mit den Aspekten<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Ernährung in Einklang zu<br />

bringen. Es erweist sich als sehr vorteilhaft, dass die<br />

Gartenarbeiten <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Erlebnismöglichkeiten<br />

alljährlich wiederholbar sind <strong>und</strong><br />

daher den Jahres- <strong>und</strong> Naturkreislauf über „Kopf,<br />

Herz <strong>und</strong> Hand“ sehr eindringlich nahe bringen. Es<br />

lässt sich leicht ein enger Bezug zum Lehrplan <strong>und</strong><br />

fächerverbindenden Lernen herstellen. Die Gartenarbeit<br />

eröffnet auch Perspektiven <strong>für</strong> die spätere<br />

Berufswahl <strong>und</strong> Freizeitgestaltung.<br />

Wenn man sich <strong>für</strong> einen Arbeitsschulgarten entscheidet,<br />

ist zu bedenken, dass die Betreuung zeit-<br />

<strong>und</strong> arbeitsintensiv sein kann, was jedoch durch<br />

organisatorische <strong>und</strong> gartenbauliche Maßnahmen zu<br />

mildern ist (z.B. durch Mulchkulturen).<br />

Ein Arbeitsschulgarten bringt auch Folgekosten mit<br />

sich <strong>für</strong> Saatgut, Pflanzen <strong>und</strong> Boden- <strong>und</strong> Pflanzenpflege<br />

(etwa 1,50 Euro pro m 2 ).<br />

Abb. 6: Biotopgarten eines Gymnasiums. Bei diesem<br />

Gartentyp stehen Anlage <strong>und</strong> Pflege von Lebensräumen<br />

im Vordergr<strong>und</strong> (Kantgymnasium Karlsruhe). Abb. 7: Arbeitsschulgarten - Schulgarten einer Gr<strong>und</strong>-<br />

<strong>und</strong> Hauptschule. Die Beete werden von Gr<strong>und</strong>schülern,<br />

u.a. auch von Klasse 1, bepflanzt (Draisschule Karlsruhe).<br />

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