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Gärtnern macht Schule - Ministerium für Ländlichen Raum und ...

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7. Lebensräume (Biotope) im Schulgarten <strong>und</strong> auf dem Schulgelände<br />

Das Anlegen, Betreuen <strong>und</strong> Nutzen von Biotopen sind Teil der heutigen Schulgartenarbeit <strong>und</strong> stehen ebenso<br />

im Dienst der Naturerziehung wie das ökologische <strong>Gärtnern</strong>. Ein „idealer“ Schulgarten trägt beiden Aspekten<br />

Rechnung. Wenn man die heutigen Schulgärten in Deutschland auf ihre Ausstattung hin untersucht, wird<br />

sehr schnell deutlich, dass es nahezu keinen Schulgarten ohne Biotope gibt. Allerdings stößt man häufig auf<br />

einen Biotopbegriff, der sich einerseits nicht selten auf die Anlage eines Schulteichs reduziert, andererseits<br />

aber so weit gefasst <strong>und</strong> daher unscharf wird, dass er in die Nähe des Begriffs Ökosystem rückt. Das zeigt<br />

sich daran, dass man z.B. mit Lebensraum Teich nicht, wie es strenggenommen sein müsste, nur die hier<br />

gegebenen abiotischen, d.h. physikalischen <strong>und</strong> chemischen Faktoren meint, sondern auch die Lebensgemeinschaft<br />

(Biozönose), d.h. die hier lebenden Pflanzen <strong>und</strong> Tiere. Die Bezeichnung Lebensraum kann in<br />

der Gr<strong>und</strong>schule eine zulässige didaktische Vereinfachung sein, müsste aber in den weiterführenden <strong>Schule</strong>n<br />

in Richtung der Bezeichnung Ökosystem weiterentwickelt werden.<br />

Bei schulischen Biotopen handelt es sich in der Regel<br />

nicht um natürliche, sondern um „künstliche“,<br />

denn es sind Nachbildungen. Sie sind eng mit den<br />

Sek<strong>und</strong>ärbiotopen verwandt, das sind Biotope, die<br />

aus der Tätigkeit des Menschen resultieren, wie z.B.<br />

Kiesgruben, Mauern, Feldraine, Hecken <strong>und</strong> Wiesen.<br />

Gerade Sek<strong>und</strong>ärbiotope sind <strong>für</strong> die <strong>Schule</strong>n<br />

interessant, weil sie mannigfache Möglichkeiten <strong>für</strong><br />

einen fächerverbindenden Unterricht bieten. Dabei<br />

können folgende thematische Aspekte im Mittelpunkt<br />

stehen:<br />

• Herkunft der Pflanzen <strong>und</strong> Tiere in den jeweiligen<br />

Ökosystemen<br />

• Pflanzen <strong>und</strong> Tiere als Kulturfolger<br />

• Probleme bei Inselbiotopen<br />

• Art des menschlichen Eingriffs bei der Entstehung<br />

eines Sek<strong>und</strong>ärbiotops<br />

• historischer Wandel der Kulturlandschaft<br />

• Ökonomie-Ökologie-Beziehungen<br />

• Rekultivierung von Lebensräumen (z.B. Kiesgruben,<br />

Steinbrüche, Feld- <strong>und</strong> Wegraine).<br />

Bei der Behandlung von Biotopen auf dem Schulgelände<br />

können folgende Sachverhalte erk<strong>und</strong>et werden:<br />

Abb. 23: Kleinsttümpel<br />

70<br />

• die jeweils herrschenden physikalischen <strong>und</strong><br />

chemischen Faktoren<br />

• Besiedlung des Lebensraumes, z.B. Sukzession<br />

• Angepasstheit bei den hier lebenden Pflanzen<br />

<strong>und</strong> Tieren an die Umweltbedingungen<br />

• Formen der Nutzung eines Lebensraums durch<br />

die hier vorkommenden Tiere, z.B. als<br />

Brut-<br />

platz <br />

Nahrungs-<br />

quelle <br />

Schlaf-<br />

platz <br />

Tages-<br />

versteck <br />

Überwin-<br />

terungsort<br />

• Bedeutung <strong>für</strong> den Nutzgartenteil, die <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

das Umfeld<br />

• ähnliche Biotope im näheren <strong>und</strong> weiteren Schulumfeld<br />

• mögliche außerschulische Aktivitäten der <strong>Schule</strong>.<br />

Selbst die kleinste Fläche im Schulbereich bietet<br />

sich als Gestaltungs- <strong>und</strong> Beobachtungsort an <strong>und</strong><br />

muss als Chance gesehen werden, die Natur- <strong>und</strong><br />

Umweltbedingungen zu verbessern.<br />

Kleinbiotope in Form von Kleinsttümpeln können in<br />

verschiedenen Bereichen des Schulgeländes angelegt<br />

werden. Sie dienen Vögeln als Tränken <strong>und</strong> Badeplätze.<br />

Wenn man das Ufer mit einer Lehmschicht<br />

gestaltet, finden sich auch Tiere ein, die Lehm als<br />

Baustoff benötigen, z.B. Lehmwespen, Mauerbienen<br />

<strong>und</strong> womöglich auch Schwalben.<br />

Die Tümpel müssen katzensicher platziert werden.

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