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Gärtnern macht Schule - Ministerium für Ländlichen Raum und ...

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Pflege <strong>und</strong> Weiterkultivierung der Jungpflanzen<br />

Bis zum Erscheinen der Keimblätter (diese haben<br />

eine andere Form als die zweiten Blätter) muss das<br />

Saatbeet feucht gehalten werden. Hier<strong>für</strong> sind<br />

Schutzmaßnahmen erforderlich oder die Fläche<br />

muss häufig gegossen werden. Besonders in der<br />

Keimphase ist die Pflanze sehr empfindlich. Ein Austrocknen<br />

kann durch eine dünne Auflage von Stroh<br />

oder einer Schilfmatte reduziert werden.<br />

Bei der Anzucht in Töpfen oder Schalen ist es einfacher,<br />

die konstante Feuchtigkeit zu halten. Diese<br />

können mit einer Glasscheibe oder besser mit einer<br />

Folie überdeckt werden. Der Abstand zum Substrat<br />

sollte mindestens 3 cm betragen. Bei der Verwendung<br />

von Glas ist darauf zu achten, dass kein direktes<br />

Sonnenlicht einfällt, da sich die Luft darunter<br />

erheblich aufheizen kann. Im Handel werden Schalen<br />

mit passenden Abdeckhauben aus festem, farblosem<br />

Kunststoff angeboten. Diese bieten ausreichenden<br />

Luftraum <strong>und</strong> genügend Licht.<br />

Je nach Örtlichkeit ist ein Schutz vor Vogelfraß notwendig.<br />

Hierzu kann man dünne Fäden über dem<br />

6.3.2 Vegetative Vermehrung - Vermehrung ohne Samen<br />

52<br />

Saatbeet spannen. Auch blinkende Folienstreifen<br />

oder ein dünnes Netz haben sich bewährt.<br />

Bei feuchter Witterung <strong>und</strong> an Regentagen treten<br />

häufig Schnecken auf, welche besonders bei Jungpflanzen<br />

einen erheblichen Schaden anrichten. Angrenzende<br />

Wiesenflächen bilden ideale Bedingungen<br />

<strong>für</strong> Schnecken. „Bierfallen“ (eingegrabenes Gefäß)<br />

sind nach wie vor von Bedeutung. Eine andere<br />

Art, Schnecken zu konzentrieren, besteht darin, ein<br />

nasses Brett auf der Unterseite mit Weizenkleie zu<br />

bestreichen. Schließlich kann auch ein Schneckenzaun<br />

verwendet werden. Die Varianten reichen von<br />

oben abgewinkelten Blechen bis zum feinmaschigen<br />

Drahtgeflecht.<br />

Sind die Samenkörner sehr fein <strong>und</strong> kann das Saatgut<br />

nicht mit dem erforderlichen Abstand gesät werden,<br />

so wird eine Umpflanzung notwendig. Der Gärtner<br />

nennt diesen Vorgang pikieren. Dabei werden<br />

die jungen Pflanzen vorsichtig mit Hilfe eines Holzstäbchens<br />

(Pikierstab) herausgenommen <strong>und</strong> mit<br />

größerem Abstand gepflanzt. Dies kann nun in kleine<br />

Töpfe oder erneut in eine Schale erfolgen.<br />

Bei vielen Pflanzen ist es möglich, aus Wurzel- oder Sprossstücken komplette Pflanzen entstehen zu lassen.<br />

Diese erhalten dementsprechend das Erbgut der Mutterpflanze, d.h., der Pflanze von der die jeweiligen Teile<br />

genommen wurden. Da hierbei Bestäubung <strong>und</strong> Befruchtung nicht im Spiele sind, spricht man von der vegetativen<br />

Vermehrung. Viele Gewächse pflanzen sich von Natur aus auch vegetativ fort, so z.B. durch Wurzelstöcke,<br />

Wurzel- <strong>und</strong> Sprossknollen, Ableger, Ausläufer, Brutzwiebeln <strong>und</strong> -pflanzen sowie Bulbillen (Brutsprosse,<br />

die am Blatt, in der Blattachsel oder am Stängel entstehen können). Daneben gibt es auch eine<br />

ausschließlich gärtnerisch genutzte vegetative Vermehrung, z.B. durch Stecklinge, durch Veredeln <strong>und</strong> durch<br />

Steckhölzer. Seit altersher nutzt der Mensch im Acker- <strong>und</strong> Gartenbau diese Form der Vermehrung, um erbgleiche<br />

Pflanzen zu erhalten.<br />

Man greift immer dann zur vegetativen Vermehrung, wenn<br />

• Pflanzen keine Samen ausbilden (u.a. Safran, Ananas, Banane),<br />

• schlecht Samen angesetzt werden (z.B. bei tropischen Pflanzen, die bei uns kultiviert werden),<br />

• <strong>für</strong> den Menschen günstige, einmalige Merkmalskombinationen erhalten <strong>und</strong><br />

• gleichförmige Pflanzenbestände erzielt werden sollen,<br />

• die vegetative Vermehrung ökonomischer ist als die Vermehrung durch Samen.<br />

Eine Sonderstellung bei der vegetativen Vermehrung nimmt die Veredlung ein. Die durch Samen oder<br />

Steckling (Steckholz) vermehrte Pflanze wird durch das Einsetzen von Knospen (Augen) oder Triebteilen<br />

einer „edleren“ Art oder Sorte in den Eigenschaften verändert. Eine Veredlung ist sinnvoll, wenn die üblichen<br />

Arten der Vermehrung nicht zu dem gewünschten Ziel führen, z.B. wenn die „Edelpflanze“ schlecht wurzelt<br />

oder keinen Stamm bildet.

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