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Gärtnern macht Schule - Ministerium für Ländlichen Raum und ...

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6.5 Pflanzenschutz im Schulgarten<br />

„Wie kann ich mich gegen Schädlinge wehren“ ist eine der wichtigsten Fragen eines Gärtners. Dabei ist zu<br />

bedenken, dass es die Bezeichnungen Schädlinge <strong>und</strong> Nützlinge von Natur aus nicht gibt, sondern diese<br />

unter dem Blickwinkel des eigenen Nutzens vom Menschen geprägt wurden. Alle Lebewesen eines Gartens<br />

sind bei rein biologischer Betrachtungsweise insgesamt „gleichberechtigte“ Glieder dieses Ökosystems. Aber<br />

da ein Garten - das gilt gleichermaßen <strong>für</strong> den naturnahen Garten - immer unter dem Aspekt des Nutzens <strong>für</strong><br />

den Menschen zu sehen ist, geht es bei der Pflege dieses Gartens auch um die Frage, wie man mit den Lebewesen<br />

umgeht, die einem die Ernte streitig machen. Insofern führt das Thema „Schädlingsbekämpfung“<br />

auf ein Terrain, auf dem man sich gleichermaßen Gesichtspunkten der Nützlichkeit <strong>und</strong> bioethischen Fragen<br />

stellen muss. Auch im Schulgarten sehen sich Schüler <strong>und</strong> Lehrer in vielen Situationen, in denen es um<br />

Pflanzenschutz geht, gezwungen, die eigenen Interessen <strong>und</strong> die Ansprüche der Natur in Einklang zu bringen.<br />

Hierbei bieten sich mannigfache Möglichkeiten, im handelnden Umgang mit Pflanzen <strong>und</strong> Tieren Verantwortlichkeit<br />

zu wecken <strong>und</strong> einzuüben. Altner (1991, 261) sieht das gleichermaßen, wenn er schreibt:<br />

„Wer die Einübung in Bioethik lehren will, der muss mit seinen Schüler/innen in den Garten gehen <strong>und</strong> dort<br />

lernen.“<br />

Im Schulgarten geht es in erster Linie um das<br />

Erleben <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>en der Natur. Ökologische<br />

<strong>und</strong> naturerzieherische Gesichtspunkte stehen<br />

gegenüber ökonomischen eindeutig im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Dennoch müssen, vor allem mit älteren<br />

Schülern, die Begriffe konventioneller, integrierter<br />

<strong>und</strong> ökologischer Anbau thematisiert <strong>und</strong> vor Ort<br />

erk<strong>und</strong>et werden.<br />

Selbstverständlich wollen die Schüler auch die<br />

Früchte ihrer Arbeit ernten. Man muss also versuchen,<br />

den Schädlingsbefall <strong>und</strong> Pflanzenkrankheiten<br />

nach Möglichkeit in tragbaren Grenzen<br />

zu halten. Dabei sollten aber in erster Linie<br />

die Anbaumaßnahmen genutzt werden, die eine<br />

Förderung des Wachstums <strong>und</strong> der Ges<strong>und</strong>erhaltung<br />

der Gartenpflanzen ermöglichen. Das ist<br />

6.5.1. Kulturmaßnahmen<br />

Hierbei sollte vor allem auf einen ges<strong>und</strong>en Boden,<br />

d.h. auf Bodengare, geachtet werden. Dies<br />

ist die wichtigste Voraussetzung, dass sich Pflanzen<br />

optimal ernähren <strong>und</strong> infolgedessen widerstandsfähig<br />

gegen Krankheiten sind. Kompostgaben<br />

<strong>und</strong> eine ausreichende Kaliumversorgung<br />

stärken die Abwehrkräfte der Pflanzen. Mit Stickstoff<br />

<strong>und</strong> Wasser sollte angemessen umgegangen<br />

werden. Klug durchdachte Mischkulturen <strong>und</strong><br />

Kulturfolgen sind gleichfalls wichtige Bedingungen<br />

<strong>für</strong> ein ges<strong>und</strong>es Pflanzenwachstum. Pflanzen<br />

sollte im Garten auch der ihnen zusagende<br />

Standort zugewiesen werden. Die meisten Gartengewächse<br />

lieben einen sonnigen Platz. Wind<br />

empfindliche Kulturen, wie z.B. Gurken <strong>und</strong><br />

Buschbohnen, kann man beim Anbau die ent-<br />

66<br />

nach wie vor das F<strong>und</strong>ament jeglichen Pflanzenschutzes.<br />

Erst wenn diese Maßnahmen nicht<br />

greifen, ist der Einsatz von direkten Maßnahmen<br />

zu erwägen. Aber nicht alle Bekämpfungsformen,<br />

die man <strong>für</strong> den Hausgarten als tragbar ansieht,<br />

eignen sich auch <strong>für</strong> Schulgärten.<br />

Folgende Organismen bereiten in Schulgärten erfahrungsgemäß<br />

am häufigsten Probleme: Nacktschnecken,<br />

Blattläuse, „Erdflöhe“ (kleine Springkäfer),<br />

Echter <strong>und</strong> Falscher Mehltau, Kraut-<strong>und</strong> Braunfäule,<br />

Monilia-Fruchtfäule <strong>und</strong> Grauschimmel.<br />

Im Folgenden sollen einige Maßnahmen genannt<br />

werden, durch die man Pflanzen im Schulgarten<br />

gegen Krankheiten schützen kann.<br />

sprechenden Bedingungen bieten, wenn man sie<br />

in den „Windschatten“ von hoch wachsenden<br />

Kulturen anbaut. Von großer Bedeutung ist eine<br />

Sortenwahl, die der Resistenz bzw. Widerstandsfähigkeit<br />

gegen bestimmte Schädlinge, vor allem<br />

gegen Pilze <strong>und</strong> Viren, besondere Beachtung<br />

schenkt. Hier sei auf das Kapitel 6.2, in dem es<br />

um <strong>für</strong> den Schulgarten geeignete Nutz- <strong>und</strong><br />

Zierpflanzen geht, hingewiesen.<br />

Für die Ges<strong>und</strong>erhaltung der Pflanzen sind auch<br />

Hygienemaßnahmen von großer Bedeutung. Kranke<br />

Pflanzen oder Pflanzenteile sollten in den Müll gegeben,<br />

keinesfalls aber kompostiert werden.<br />

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