Gärtnern macht Schule - Ministerium für Ländlichen Raum und ...
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8. Gärten erk<strong>und</strong>en<br />
8.1 Den Schulgarten kennen lernen<br />
Da Schulgärten eine große Anzahl von verschiedenen Pflanzen <strong>und</strong> Tieren beherbergen können, bietet sie<br />
Schülern <strong>und</strong> Lehrern eine Fülle von Möglichkeiten, Naturphänomene zu erleben <strong>und</strong> zu erk<strong>und</strong>en. Diese<br />
Palette wird noch vielfältiger, wenn man außerschulische gärtnerische Anlagen mit einbezieht, wie z.B. Gärtnereien,<br />
botanische Gärten <strong>und</strong> Parkanlagen. Zwar handelt es sich hierbei um Natur, die vom Menschen<br />
unter jeweils ganz bestimmten Gesichtspunkten arrangiert, geprägt <strong>und</strong> unterhalten wird, die aber dennoch<br />
einen wichtigen „Nährboden“ <strong>für</strong> Naturerleben <strong>und</strong> -erk<strong>und</strong>en darstellt.<br />
Es gibt mannigfaltige Möglichkeiten, Natur in Gärten<br />
zu erleben <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>en. Da gibt es z.B. ein breites<br />
Angebot an Naturerfahrungsspielen, denen allesamt<br />
folgende Kriterien zuzuordnen sind.<br />
Sie können<br />
• die Phantasie <strong>und</strong> Kreativität herausfordern,<br />
• den Gebrauch der Sinne betonen <strong>und</strong> fördern,<br />
• ungewohnte Lernerfahrungen ermöglichen,<br />
• auf bisher übersehene Dinge <strong>und</strong> Phänomene<br />
aufmerksam machen,<br />
• den Blick <strong>für</strong> das Schöne <strong>und</strong> Interessante in der<br />
unmittelbaren Umgebung schärfen,<br />
• Kommunikation <strong>und</strong> Partnerschaftlichkeit einbinden<br />
<strong>und</strong> erfahrbar werden lassen,<br />
• die Kontaktbereitschaft stärken <strong>und</strong><br />
• Spaß <strong>und</strong> Bewegung ins Spiel bringen.<br />
Entsprechende Erk<strong>und</strong>ungsspiele findet man in folgenden<br />
Veröffentlichungen:<br />
• Cornell, J.: Mit Kindern die Natur erleben, Mühlheim<br />
an der Ruhr 1991<br />
• Cornell, J.: Mit Freude die Natur erleben, Mühlheim<br />
an der Ruhr 1991<br />
• Trommer, G. (Hrsg.): Natur wahrnehmen mit der<br />
Rucksackschule<br />
• Kuhn, K., W. Probst, K. Schilke: Biologie im Freien,<br />
Stuttgart 1986<br />
• Langer, S.: Natur erleben mit Kindern/ Silvia Langer,<br />
Traude Fladt, Karin Blessing (Hrsg.),<br />
Stuttgart 1997<br />
• Dietzen, W., H. Thiele: Jugend erlebt Natur,<br />
Stuttgart 1993<br />
• Unterricht Biologie 184, Mai 1993: Kreative Botanik<br />
(Hrsg. U. Unterbruner), Seelze<br />
• Messineo-Gleich, H. Marz: Gärten, die auch Kindern<br />
Spaß machen, Augsburg 1997<br />
• Bayerischer Landesverband <strong>für</strong> Gartenbau <strong>und</strong><br />
Landespflege (Hrsg.): Garten- <strong>und</strong> Naturerlebnisse<br />
<strong>für</strong> Kinder, Merkblatt<br />
Anlässe <strong>und</strong> Anstöße zu Naturerfahrungsspielen <strong>und</strong><br />
die entsprechenden Spielregeln werden in der Regel<br />
vom Lehrer gegeben bzw. unter seiner Anleitung<br />
erarbeitet, beim Ablauf agieren jedoch vorwiegend<br />
die Schüler selbst. Solche Spiele machen neugierig<br />
<strong>und</strong> regen dazu an, selbst auf Entdeckungsreise zu<br />
gehen <strong>und</strong> spontan, d.h. aus eigenem Antrieb, zu<br />
lernen. Lernen dieser Art, zuweilen auch „wildes“<br />
Lernen genannt (Schüler, 1997, 24-26), wird mannigfach<br />
auch bei der Arbeit im Schulgarten angeregt.<br />
Schon aus diesem Blickwinkel heraus lässt sich die<br />
Bedeutung eines Schulgartens <strong>für</strong> den Unterricht in<br />
der Klasse <strong>und</strong> das weithin „geordnete“ Lernen ermessen.<br />
Auch Gärten sind Orte <strong>für</strong> „geordnetes“ Lernen<br />
<strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>en. Wichtige Formen des Naturerk<strong>und</strong>ens<br />
<strong>für</strong> den Schulgarten sollen im folgenden<br />
beschrieben werden:<br />
Sammeln <strong>und</strong> Ordnen<br />
Mancherlei biologische Objekte lassen sich zusammentragen<br />
<strong>und</strong> verdeutlichen, was <strong>für</strong> einen Formenschatz<br />
die Natur bietet. Es kann sich um spontane<br />
F<strong>und</strong>e oder um Naturgegenstände handeln, die<br />
gezielt, d.h. unter einer bestimmten Aufgabenstellung,<br />
gesammelt wurden: Blätter <strong>und</strong> Früchte, Zweige<br />
mit Knospen, blühende <strong>und</strong> fruchtende Pflanzenteile,<br />
Moose, Samen, Rindenstücke, Pflanzengallen,<br />
Pflanzenteile mit Fraßspuren, Bodenproben, Steine,<br />
leere Schneckenhäuser, Puppenhüllen (z.B. von<br />
Libellen), lebende Gliederfüßer (kurzzeitig <strong>und</strong> unter<br />
Anleitung des Lehrers gesammelt), Teile von toten<br />
Tieren, Bodenproben, Gesteine u.a.m. Wenn man<br />
die F<strong>und</strong>stücke unter bestimmten Gesichtspunkten<br />
ordnet, lässt sich damit eine kleinere Ausstellung<br />
arrangieren. Im Schulgarten oder im Schulgebäude<br />
könnte ein „biologischer Tisch“ oder eine „biologische<br />
Ecke“ immer wieder aktualisiert werden.<br />
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