Gärtnern macht Schule - Ministerium für Ländlichen Raum und ...
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end der Kultur gelten etwa 10 l Wasser pro m 2. . In<br />
Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen <strong>und</strong> Kulturen<br />
ist die Zahl nach oben oder unten anzupassen.<br />
Um die dauernde Kontrolle zu vermeiden, bedient<br />
man sich einer Wassermengenuhr. Diese arbeitet<br />
ohne Strom. Die errechnete Wassermenge wird,<br />
ähnlich eines Kurzzeitweckers, eingestellt <strong>und</strong> schaltet<br />
danach automatisch ab. Bei der Bewässerung<br />
gilt die Regel: „Lieber einmal kräftig, als häufig<br />
geringe Mengen“.<br />
Der weitaus größte Teil des Gießwassers sucht oder<br />
schafft sich gleich dem Niederschlagswasser einen<br />
Abfluss in dünnen Kapillaren. Sobald die Oberfläche<br />
abgetrocknet ist, sollte man die Fläche hacken bzw.<br />
flach bearbeiten. Die Wasserabgabe an die Luft<br />
wird, wie beschrieben, dadurch reduziert. Die gleiche<br />
Wirkung erzielt man durch Auflegen einer Mulchschicht.<br />
Neben dem bekannten Rindenmulch haben<br />
sich auch Produkte aus Kokosfasern bewährt.<br />
Schwarzes Bändchengewebe ist in der Lage, das<br />
Wasser durchzulassen <strong>und</strong> gleichzeitig die Funktion<br />
einer Mulchschicht zu ersetzen. Als Nebenwirkung<br />
tritt durch die Verdunklung des Boden eine Unkrautunterdrückung<br />
ein. Das notwendige Sonnenlicht fehlt<br />
<strong>und</strong> somit können Unkräuter keine Photosynthese<br />
betreiben, sie werden sozusagen ausgehungert.<br />
Ein sehr trockener Boden kann keine großen Wassermengen<br />
aufnehmen. Das Wasser perlt wie bei<br />
einem trockenen Schwamm ab. Der richtige Weg in<br />
6.4.4 Gartenarbeit im Jahresverlauf<br />
Säen, Pflanzen <strong>und</strong> Pflegen sind sehr alte <strong>und</strong> elementare<br />
Kulturtechniken, die bis heute nichts an<br />
Bedeutung eingebüßt haben. Zahlreiche bildhafte<br />
Redewendungen <strong>und</strong> Ausdrücke in unserem<br />
Sprachgebrauch dokumentieren die enge praktische<br />
<strong>und</strong> emotionale Verflechtung unseres Lebens mit<br />
dem Anbau von Pflanzen. Vor allem das alljährliche<br />
Säen <strong>und</strong> Pflanzen im Frühling versinnbildlicht uns<br />
Menschen, vor allem auch den Kindern, den Neuanfang<br />
nach einer Zeit der Kälte, Stagnation <strong>und</strong> des<br />
Sterbens. In dieser Zeit ist auch besonders gut zu<br />
beobachten, wie Pflanzen entstehen <strong>und</strong> heranwachsen;<br />
denn die pflanzliche Entwicklung geht<br />
gerade im Frühling <strong>und</strong> Frühsommer mit sehr augenfälligen<br />
Entfaltungs- <strong>und</strong> Krümmungsbewegungen<br />
einher. Diese Prozesse werden vor allem dann<br />
intensiv erlebt, wenn es beim Aussäen, Pikieren,<br />
Pflanzen <strong>und</strong> Pflegen um die „eigenen“ Pflanzen<br />
einer solchen Situation besteht darin, zunächst den<br />
Boden <strong>für</strong> kurze Zeit (3 bis 5 mm) zu beregnen <strong>und</strong><br />
nach einer Pause von ½ bis 1 St<strong>und</strong>e die Restmenge<br />
zu geben.<br />
Man sollte möglichst in den Abend- oder frühen Morgenst<strong>und</strong>en<br />
bewässern. Neben der Pflanzenverträglichkeit<br />
spart man auch eine Menge Wasser. Wenn<br />
man statt abends morgens gießt, ist die Schneckengefahr<br />
nicht so groß. Je nach Regnertyp wird das<br />
Wasser in größeren Tropfen oder fein zerstäubt<br />
ausgebracht. Kleine Wassertropfen verdunsten bei<br />
Sonnenschein noch bevor sie den Boden berühren.<br />
Dabei wird teilweise nur 60 % der Beregnungsmenge<br />
pflanzenverfügbar. Der weiche Wasserstrahl<br />
einer Gießkanne kann kaum durch eine andere<br />
Technik ersetzt werden.<br />
Tröpfchenbewässerung<br />
Aus den heißen Klimazonen, in denen Wassermangel<br />
herrscht, kommt die Entwicklung der Töpfchenbewässerung.<br />
Mit geringem Druck ( mind.1 bar) wird<br />
Wasser durch dünne Kunststoffröhrchen direkt zur<br />
Pflanze geleitet. Dabei kann sehr genau dosiert werden.<br />
Nur in den unmittelbaren Wurzelbereich gelangt<br />
das Wasser <strong>und</strong> geht nicht durch Verdunstung verloren.<br />
Diese Methode hat sich auch <strong>für</strong> die Bewässerung<br />
von Topf- <strong>und</strong> Containerkulturen durchgesetzt.<br />
geht. Die Bereitschaft, Verantwortung <strong>für</strong> Pflanzen<br />
zu übernehmen, wird dadurch in besonderem Maße<br />
gefördert. Aus naturerzieherischen Gründen ist es<br />
naheliegend, solches Saatgut auszubringen, das<br />
man selbst im vorangegangenen Jahr gesammelt<br />
hat, weil dadurch der Kreislauf von Werden <strong>und</strong> Vergehen<br />
anschaulich erfahren werden kann. Bei der<br />
Samenernte sollte dann darauf geachtet werden,<br />
dass kein Saatgut von Hybrid-Sorten gewonnen wird.<br />
In welchem Maße das Säen, Pflanzen <strong>und</strong> Pflegen<br />
von den Jahreszeiten, vor allem den phänologischen,<br />
bestimmt wird, zeigt der Phänologische Kalender<br />
auf den Seiten 63-65. Dieser soll auch dazu<br />
anregen, die Naturbeobachtung verstärkt in das<br />
<strong>Gärtnern</strong> einzubeziehen.<br />
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