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SPORTaktiv August 2017

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HANS<br />

THURNER<br />

Geboren 1964,<br />

ist Berg- und Skiführer, Fotograf<br />

und Vortragender. Als solcher<br />

war er bereits auf sämtlichen<br />

Kontinenten und in allen großen<br />

Gebirgen der Welt unterwegs.<br />

Thurner lebt in Wien.<br />

Buch: „2000 KM Freiheit. Zu Fuß<br />

über die Alpen von Wien nach<br />

Nizza“, 2015<br />

www.hans-thurner.at<br />

Hitze, Regen, Kälte<br />

„Zu Fuß gehen ist nicht nur romantisch<br />

und schön, sondern auch anstrengend<br />

und entbehrungsreich“, betont Thurner.<br />

„Es ist heiß oder kalt, man ist hungrig,<br />

die Füße schmerzen und die Schultern<br />

sind verspannt.“ In den 101 Tagen<br />

waren längere Regenphasen dabei, und<br />

irgendwann halten auch der Regenponcho<br />

und die (angeblich) 100 Prozent<br />

wasserdichten Schuhe die Nässe nicht<br />

mehr davon ab, an den Körper zu kriechen.<br />

Auf der anderen Seite erlebten die<br />

beiden extreme Hitze in Norditalien.<br />

Doch sobald man wieder eine Widrigkeit<br />

überwunden habe, stelle sich<br />

beim Weitwandern ein geradezu unheimliches<br />

Wohlgefühl ein. Das auch<br />

in der Rückschau als Grundgefühl bestehen<br />

bleibt. „In der Anstrengung liegt<br />

auch die Intensität des Erlebens. Was<br />

man einfach kriegt, ist dagegen oberflächlich.“<br />

Das große Freiheitsgefühl ergebe<br />

sich auch aus der Unabhängigkeit – von<br />

Fixzeiten, Quartieren, Transportmitteln.<br />

Was Thurner noch auffällt: „In keinem<br />

Gebirge kannst du dich so frei bewegen,<br />

wie in den Alpen.“ Da spiele es auch<br />

keine so große Rolle, dass Zelten in der<br />

Natur, anders als in vielen anderen Weltregionen,<br />

verboten ist: „Wenn wir um<br />

Erlaubnis baten, hat uns nie jemand das<br />

Zelten verwehrt.“<br />

Wie zum ersten Mal am Meer<br />

Auch Hans Thurner, als Bergführer<br />

seit vielen Jahren mit Gruppen auf der<br />

ganzen Welt unterwegs, hat das Gefühl,<br />

dass Weitwandern in jüngster Zeit wieder<br />

am Puls der Zeit liegt. „Auch bei<br />

Jüngeren ist die Sehnsucht nach einem<br />

Kontrast zu einer hektischen, lauten<br />

Welt zu spüren. Einerseits wird in weite,<br />

exotische Länder geflogen; andererseits<br />

das einfache, unkomplizierte Naturund<br />

Bergerlebnis vor der Haustür neu<br />

entdeckt.“ Wobei eines das andere keineswegs<br />

ausschließe – wie bei Thurner<br />

selbst. Den es in die Berge und Naturregionen<br />

der Welt zieht – und der von der<br />

„Haustür“, vom Wiener Donauufer weg,<br />

nach Nizza wanderte. Am Ende, nach<br />

101 Tagen, standen er und seine Partnerin<br />

in ausgelatschten Wanderschuhen<br />

am Strand zwischen Badetouristen und<br />

fühlten sich, „wie wenn man als Kind<br />

zum ersten Mal das Meer sieht“.<br />

Buchtipp:<br />

2000 KM FREIHEIT<br />

www.bruckmann.de<br />

Fotos: Hans Thurner<br />

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