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10]<br />
»Gesundheitsboulevard« in Leipzig<br />
© woerner und partner<br />
Einleitung<br />
Häuser werden im Laufe ihres Lebens mit<br />
einer Reihe von zeitgeistigen und funktionalen<br />
Veränderungen konfrontiert, und<br />
neue Anforderungen und Nutzungen ziehen<br />
oft erhebliche bauliche Umgestaltungen<br />
nach sich. Einen Spitzenplatz in bezug<br />
auf Sanierungs-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen<br />
besetzen dabei die<br />
technisch hochinstallierten Krankenhäuser,<br />
denn sie sind nicht nur den obengenannten<br />
Entwicklungen, sondern auch<br />
immer neuen politischen Rahmenbedingungen<br />
unterworfen.<br />
»Es sind bauliche Strukturen zu schaffen,<br />
die an künftige Veränderungen anpassbar<br />
sind.« – So oder ähnlich lautet heute eine<br />
der häufigsten Formulierungen in den<br />
öffentlichen Ausschreibungstexten für<br />
Gebäude des Gesundheitswesens. Erfahrene<br />
Krankenhausarchitekten wissen, wie<br />
realitätsnah und berechtigt der hier zitierte<br />
Anspruch ist. Was aber führt eigentlich<br />
dazu, daß eine Krankenhausanlage baulich<br />
nie vollendet sein wird?<br />
Umgebaut, ergänzt – und fertig?!<br />
Vier Krankenhausprojekte als (Gegen-)Beispiele<br />
Allein schon die Tatsache, daß die gesamte<br />
Haustechnik einer Klinik nach 15–20<br />
Jahren eine Ertüchtigung durchlaufen muß<br />
und die medizintechnische Ausstattung<br />
bereits nach 5–10 Jahren überholt ist, zeigt<br />
den permanenten Veränderungsprozeß<br />
von Krankenhäusern. Außerdem verursachen<br />
die wechselnden Vorgaben aus Forschung<br />
und Politik grundlegende, nicht<br />
selten gewaltige Umstrukturierungen. Ein<br />
Beispiel dafür ist die aus der Gesundheitsreform<br />
resultierende drastische Klinikbettenreduzierung<br />
der letzten Jahre.<br />
Der Wettbewerb auf dem »Gesundheitsmarkt«<br />
zwingt die Krankenhausträger<br />
zudem mehr denn je zu einem wirtschaftlichen<br />
und interdisziplinären Arbeiten, zu<br />
einer intensiven Vernetzung ihrer Ressourcen<br />
– und damit früher oder später ebenso<br />
zur baulichen Neustrukturierung ihrer<br />
darauf nicht ausreichend eingerichteten<br />
Häuser. Konservative Schätzungen gehen<br />
derzeit von einem bundesweiten Investitionsstau<br />
von über 20 Milliarden Euro aus.<br />
Universitätsklinikum Leipzig<br />
© woerner und partner<br />
Leipzig: Tradition und Innovation<br />
Stolz wirbt das inzwischen fertiggestellte<br />
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin<br />
des Universitätsklinikums Leipzig so um<br />
seine Patienten – und eine verhältnismäßig<br />
kleine Umbaumaßnahme innerhalb<br />
des gesamten, umfangreichen Neuprojektierungsvorhabens<br />
bot die Grundlage dazu.<br />
Aber zur Vorgeschichte: In einem städtebaulich<br />
begrenzten Umfeld zwischen<br />
mehrgeschossigen Wohnhäusern und Forschungseinrichtungen,<br />
wenige Gehminuten<br />
von der Leipziger Innenstadt entfernt,<br />
galt es, ein fast komplettes Universitätsklinikum<br />
neu zu errichten. Hier sollten das<br />
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,<br />
das Zentrum für Konservative Medizin und<br />
ein weiteres Verwaltungs- und Funktionsgebäude<br />
entstehen. Die Konzentration am<br />
gemeinsamen Standort auf der Liebigstraße<br />
war eine wegweisende Entscheidung<br />
des Klinikvorstands – und die Voraussetzung<br />
für einen effizienten Betrieb<br />
mit optimaler Vernetzung und kurzen<br />
Wegen; sämtliche Außenstellen im Stadtgebiet<br />
wurden damit aufgelöst.<br />
Für diese Baumaßnahme mit dem gewaltigen<br />
Umfang von 41.000 m 2 Nutzfläche<br />
mußten die vorhandenen Gebäude weichen,<br />
einzig und allein das wenige Monate<br />
zuvor eingeweihte Operative Zentrum blieb<br />
unangetastet. Sogar die »Alte Chirurgie«<br />
stand zur Disposition, obwohl die Denkmalschutzbehörde<br />
den Erhalt des architektur-<br />
und krankenhausgeschichtlich sehr<br />
[Umrisse]