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[Umrisse]<br />
Städtebau auf Island<br />
»Warum es den Finanzwikingern auf Island zu eng<br />
wird« fragte und beantworte Ende November 2007<br />
die Neue Züricher Zeitung in ihrem Wirtschaftsteil,<br />
indem sie dem Boom nachspürte, der Island, vor<br />
wenigen Dekaden noch eher als ein europäisches<br />
»Dritte-Welt-Land« geltend, gerade einen enormen<br />
wirtschaftlichen Aufschwung beschert: Fast unbemerkt<br />
vom Rest des europäischen Festlandes hat<br />
sich die Insel in den letzen 25 Jahren komplett reformiert<br />
und saniert – und macht jetzt sogar auf<br />
den internationalen Finanzmärkten als Großinvestor<br />
Furore.<br />
Im Zuge dieses Booms folgen nun seit einiger Zeit<br />
bedeutende infrastrukturelle Projekte, wie der<br />
kürzlich ausgelobte städtebauliche Ideenwettbewerb<br />
zur Neugestaltung des Flughafenareals von<br />
Reykjavik zeigt. Direkt am Wasser gelegen, soll<br />
das Gebiet zu einem zentralen Quartier mit »Bausteinen«<br />
aus Handel und Wirtschaft, kulturellen<br />
Einrichtungen, der Universität sowie Wohneinheiten<br />
entwickelt werden, um die von den Initiatoren<br />
geforderte lebendige Mischung für eine europäische<br />
Stadt des 21. Jahrhunderts zu gewährleisten.<br />
Der weltweit ausgeschriebene zweistufige Wettbewerb<br />
wurde Ende November entschieden, bereits<br />
im Sommer 2007 hatte die Jury aus 137 Einsendungen<br />
aber für die zweite Phase 16 Teilnehmer<br />
ausgewählt, die mit einer vertieften Bearbeitung<br />
beauftragt wurden; darunter waren neben<br />
britischen, niederländischen und französischen<br />
Beiträgen auch Konzepte aus Australien, Italien,<br />
Spanien, den USA und Kanada. Und aus deren<br />
Kreis wurden schließlich drei gleichberechtigte,<br />
mit jeweils 60.000 Euro dotierte Preise ermittelt<br />
und der Stadt zur Realisierung vorgeschlagen. Sie<br />
gingen an das schottische Team Graeme Massie,<br />
Stuart Dickson, Alan Keane, Tim Ingleby, Edinburgh,<br />
das niederländischen Büro Johanna Irander,<br />
Nuno Gonçalves Fontarra, Den Haag, sowie<br />
an die französischen Planer Jean-Pierre Pranlas-<br />
Descours, Christine Dalnoky, Ove Arup, Paris.<br />
Für Island, das mit einer Fülle an natürlichen Energien<br />
ausgestattet ist und dessen bislang ertragreichstes<br />
Kapital in seiner Landschaft gesehen<br />
wurde, zeichnen sich jedoch schon heute erste<br />
Gefahren einer Zersiedelung ab, weshalb die<br />
Regierung solche Vorhaben gezielt auf das nahe<br />
Umfeld der Hauptstadt beschränken will.<br />
Weitere Informationen und eine Zusammenstellung<br />
der prämierten Projekte sind unter<br />
www.vatnsmyri.is anzutreffen.<br />
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