Tagebuch eines Wachsoldaten

Proklamation veröffentlichen lassen, in der er allen Libyern
„sicheren Tod ohne Erbarmen“ schwor. Nachdem man Zehntausende
von Rebellen und Zivilisten getötet hatte, meldete
er am 24. Jänner 1932 dem Duce nach Rom: „la riconquista
fascista della Libia è fatta“, die „faschistische Wiedereroberung
Libyens ist geschafft“.
Graziani wurde dann zum Generalgouverneur von Äthiopien
ernannt. In dieser Funktion hatte er im Februar 1937 im Rahmen
einer „Vergeltungsaktion“ auf einen auf ihn geplanten,
gescheiterten Mordanschlag den Befehl erteilt, in der Hauptstadt
Addis Abeba ein Massaker anzurichten. Mehr als 30.000
Äthiopier wurden an die Wand gestellt und erschossen.
In Ostafrika zeichnete sich noch vor dem Holocaust eines der
größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit ab. Das faschistische
Italien vollzog dort den Sprung in die Tiefe der Finsternis.
Das äthiopische Reich wurde zum Laboratorium der
Unmenschlichkeit gemacht. In diesem Labor experimentierte
ein „sogenanntes ziviles Volk seine niedersten Instinkte und
die Techniken des Genozids“ (Angelo Del Boca, Historiker). 65
Diese am 6. Juni 1939 im
Beisein des Kronprinzen
Umberto von Savoyen der
Öffentlichkeit präsentierte
faschistische Stele verherrlicht
am Siegesplatz immer
noch den Völkermord.
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