Tagebuch eines Wachsoldaten
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vor das Kriegsgericht („Alto commissariato per le sanzioni
contro il fascismo“) gestellt , kam dennoch straflos davon. Der
mit dem Orden „Ordine coloniale della Stella d’Italia“ (Kolonial-Orden
des Sterns von Italien“) ausgzeichnete Faschist
setzte sich als Vertreter der Schokoladefabrik Pernigotti in
Uruguay ab. Von dort aus hielt er ein enges Netz an Freundschaften
mit Verwandten und alten Schwarzhemden in Bozen.
Nach seinem Tod 1969 wurde er im Friedhof Oberau (Bozen)
in einem großen Familiengrab zur letzten Ruhe gebettet. 93
In dem von sechs Carabinieri streng bewachten KZ Campo
di concentramento di Colfiorito waren 1939 zunächst neun,
dann rund fünfzig albanische Freiheitskämpfer interniert
worden. Seit 30. Juni 1940 hielt man 34 als „subversive Antifaschisten“
in Haft. Von Jänner bis September 1943 wurden
im Lager 1.500 Geiseln aus Montenegro gefangen gehalten.
Sie stammten aus der montenegrinischen Gegend, wo auch
der Trentiner Scharfschütze im Einsatz war. Diese von der
„Division Pusteria“ nach Italien deportierten Montenegriner
waren keine Kriegsgefangenen, sondern wurden als Kollaborateure
und Verwandte der Rebellen festgehalten. Nach dem
8. September 1943 ergriffen diese Gefangenen die Flucht.
In Colfiorito waren mehrere Gefangene unter den schlechten
Haftbedingungen gestorben.
In den nachfolgenden Sequenzen aus dem Tagebuch des
Trentiners und dem Buch „Italiens vergessenes Konzentrationslager
‚Campo d’Isarco‘ bei Bozen (1941 – 1943)“ erfährt
man mehr über die Geschichte des „Campo di concentramento
Prato d’Isarco“. Diese Bezeichnung scheint in allen amtlichen
Depeschen und offiziellen Dokumenten und Erlässen der
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