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Tagebuch eines Wachsoldaten

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Dieser Orden war ganz wenigen Persönlichkeiten vergeben

worden, die laut Statut „sich mit dem Schwerte, mit der Feder

oder durch hervorragende Werke um den Katholizismus oder

die Kirche verdient gemacht hatten.“

Wahrscheinlich hatte im Vatikan niemand den mussolinianischen

Gefolgsmann Julius Evola gelesen, der gesagt hatte:

„Ich liebe Nicolò Machiavelli viel zu sehr, um dem Faschismus

nicht zu raten, die Kirche auszunützen, wo immer es

ihm gelingt.“

Unter den damaligen Bedingungen gab es in Italien nicht die

geringste Zustimmung für politische und verfassungsmäßige

Reformen, schon gar nicht für eine Veränderung des korporativen

und totalitären Systems. Warum sollten sie verändern,

wenn selbst Deutschland zur Aufrechterhaltung des sozialen

Friedens nach Italien schaute? 53

Vor allem nicht im Jahre 1935, in einer Phase, als die Rüstungsproduktion

in Italien auf Hochtouren lief. Denn die

Industrie und der von ihr abhängige Zuliefer- und Dienstleistungsbereich

erhofften sich durch den bevorstehenden Kriegseinsatz

Italiens in Ostafrika neue Gewinnmargen. Wäre das

Attentat in Eppan gelungen, wären die Faschisten nicht wie

die Schafe führerlos geblieben. Es waren gerade die Römer,

die das Sprichwort von der potentiellen Ersetzbarkkeit des

Menschen geprägt haben: „Morto un papa se ne fa un altro“

(„Niemand ist unersetzlich“). Es gab genügend Faschisten, die

in den Startlöchern saßen, darauf warteten, eventuell Mussolini

abzulösen. „Ucciso dai tedeschi“, „Von den Deutschen

umgebracht!“, dieser Titel wäre schnell geboren, vermutlich

in allen Sprachen.

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