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Tagebuch eines Wachsoldaten

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wettern, die es mit den „roten Juden“ in Frankreich und

Russland hielten. Überdies verwahrte er sich strikt, dass die

Kirche die Juden in Schutz nehme. In der Heimatstadt des

antisemitischen Faschistenführers und Schriftleiters der Zeitung

„Regime Fascista“, Roberto Farinacci (1892 – 1945), rief

er in der Kirche in vollen Tönen:

„Der Segen Gottes möge auf jenen Soldaten ruhen, die in

afrikanischer Erde kämpfen, neues fruchtbares Land für den

italienischen Genius erobern und dabei römische und christliche

Kultur verbreiten!“ 59

Die völlig unzureichenden Maßnahmen des Völkerbundes hatten

aber den „deutschen Mussolini“, Reichskanzler Adolf Hitler,

ermuntert, die deutsche Wehrhoheit zu stärken und selbst

Angriffskriege vorzubereiten. Die Besetzung und Annexion

Österreichs, die Vergewaltigung der Tschechoslowakei, die

Blutherrschaft in Polen und der Anschluss von Ostterritorien

waren nur einige Vorboten der Zerreißung der ohnehin schon

gespannten Lage und völkerrechtlichen Ordnung in Europa.

Mussolini, das große Vorbild und der Lehrmeister Hitlers,

war der Schrittmacher gewesen. Italiens schlechtes Beispiel

hatte in Europa Schule gemacht. Bis zur Machtübernahme

Hitlers gab es in Europa keinen Nationalisten und Antisemiten,

der von der Vorbildfunktion des italienischen Faschismus

und seiner Doktrin („la dottrina del fascismo“) unberührt

geblieben wäre. 60

Selbst demokratische Politiker hatten fasziniert – oder zumindest

neugierig – nach Rom geschaut. Dabei gab es bis zum

Holocaust der Nationalsozialisten in der Welt wenige Männer,

deren Hände von unschuldig vergossenem Blut so

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