Tagebuch eines Wachsoldaten
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hatte und der auch bedrückten Minderheiten in anderen Staaten
helfen werde, vor allem nach der Saarlandabstimmung
im Jänner 1935 [Heuer die Saar, wir über’s Jahr!]“, schrieb
Lothar Reichsfreiherr von Sternbach (1905 – 2005). 49
Stöger reiste immer wieder nach Österreich. Er hielt sich sehr
oft bei seinen aus dem Pustertal stammenden Großeltern im
Unterinntal auf.
Die Tochter der Bäckerfamilie, Waltraud Stimpfl-Rohregger
(1925 – 2008), bestätigte am 9. Februar 2006 in einer Erklärung,
dass Alfons Stöger ein „recht sauberer Mann, immer
schneidig beisammen, aber fanatisch war. Dann ist er nach
Innsbruck hinaus, hat aber Heimweh bekommen und ist
dann wieder [zurück-] gekommen. Wenn man ihn [durch die
italienische Polizei] verfolgt hat, ist er [im eng gebauten Dorf
St. Michael/Eppan] über die Dächer gegangen. Die Pfeiferin
[Stefelle von Dellemann-Andergassen, verheiratet in zweiter
Ehe mit Toni Pfeifer] vom Geschäft, sie war eine Andergassen,
hat ihn vielleicht angezeigt.“
In der Freizeit frequentierte der Bäckergeselle gerne den
Schießstand nahe dem Gleifhügel. Er war auch ein passionierter
Scheibenschütze. Demzufolge dürfte er auch einiges über
die Verwendung mit Schießpulver und die Herstellung von
Böllern, Granaten und Zündbomben gewusst haben.
Einen solchen tödlichen Sprengkörper muss er für das geplante
Attentat selbst hergestellt oder sich besorgt haben. Seine
Absichten hatte er mit niemand besprochen.
Nur seinem Eppaner Gesinnungs- und Familienfreund Alois
Röggl hat er im Nachhinein anvertraut, dass er bei der
Durchfahrt von Mussolini „eine Bombe vom Dach des Gast-