Tagebuch eines Wachsoldaten
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14-Punkte-Plan auch das Selbstbestimmungsrecht für Südtirol
beinhaltete, wurde ignoriert. Eine gleiche Volksabstimmung
in Südtirol – wie in Kärnten – wurde von Italien mit allen
Mitteln torpediert.
Francesco Saverio Nitti hatte bereits zu Ostern 1920, als der
österreichischische sozialdemokratische Staatskanzler Karl
Renner zu einem Staatsbesuch in Rom weilte, seine Zustimmung
zur Kärntner Abstimmung zu erkennen gegeben.
Indem das österreichische Kärnten verteidigt wurde, erhoffte
sich Italien, dass bei seiner Entfaltung im Adriaraum keine
Steine in den Weg gelegt würden.
Am 13. Juli 1920 wurde das „Narodni Dom“-Kulturzentrum
der slowenischen Bevölkerung in Triest von italienischen
Faschisten niedergebrannt. Genauso wie dieses Haus wurden
die slowenischen Vereinshäuser in Pola und Abbazia, in Barcola,
in Pisino, in San Giovanni und in noch etlichen anderen
Städten einfach zerstört. Die lange Liste von Verbrechen an
Leben und Gut, die der italienische Faschismus in den ersten
Jahren seiner Entwicklung an den Bürgern slawischer und
österreichischer Nationalität begangen hat, würde mehrere
Bücher füllen. Sie trugen zumeist alle die nationalistisch-rassistische
Handschrift des späteren Sekretärs der Faschisten
in Trient, des Gouverneurs von Dalmatien und Staatssekretärs
im italienischen Ministerpräsidium, Francesco Giunta
(1891 – 1945). Der 1891 in Florenz geborene Faschist war
1922 einer der Führer der faschistischen Expeditionen nach
Bozen. Er hatte die Besetzung des Bozner Rathauses und der
deutschen Elisabethschule angeführt. Diese Gewaltaktion
hatte große politische Bedeutung, weil sie sich unmittelbar
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