Tagebuch eines Wachsoldaten
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Dieser und vielen anderen Proklamationen folgten die Gewalttaten
und ethnischen Säuberungen, die besonders in
Triest und Pula fürchterliche Formen annahmen.
„Der serbische Terrorismus hat den europäischen Krieg ins
Rollen gebracht und wird an den jugoslawischen Grenzen
fortgesetzt“, hieß es in den faschistischen Medien. 76
Zu diesem Zwecke hatte man konsistente Trupps faschistischer
Milizen nach Triest und Pula gesandt, um dem „unhaltbaren
antinationalen und antifaschistischen Widerstand des
Slawentums ein Ende zu bereiten.“
Eine der großen Symbolfiguren dieser Revolte gegen Italien
wurde der in den Verliesen der römischen Geheimpolizei
bestialisch gefolterte und vom Sondergericht zum Schutze des
Staates in Rom „wegen Herbeiführens eines bewaffneten Aufstandes
gegen den italienischen Staat“ verurteilte kroatische
Aktivist Vladimir Gortan (1909 – 1929). Er wurde am 17. Oktober
1929 in Pula erschossen, ganz nahe der jugoslawischen
Grenze. Den armen Kerl, dem beim besten Willen nichts nachgewiesen
werden konnte als die Abwehr der faschistischen
Bedrückung, hatte man noch gezwungen, mit seinem letzten
Blick die unerreichbaren Berge seiner Heimat zu grüßen. Es
war eine brutale Demonstration von so eindeutiger Wirkung,
dass sie über den Adria-Raum hinaus jeder verstand.
Mit der Hinrichtung von Gortan war der politische Zweck
verbunden, auf alle „Minderheiten“ in Italien und die unmittelbar
mit diesen im Ausland solidarisierenden „nationalen
Brüder und Staaten“ einschüchternd zu wirken. Neben
Istrien und Dalmatien hatte Mussolini seinen imperialistischen
Impetus besonders auf das ideologisch wesensverwandte