Tagebuch eines Wachsoldaten
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Was wäre geschehen, wenn 1935 das
Duce-Attentat geglückt wäre?
Was wäre geschehen, wenn …? Diese Frage ist reine Spekulation
und daher auch überflüssig. Geschichte kennt keine
Varianten. Sie verlief so, wie sie verlief. Trotzdem haben sich
diese Frage bereits in den schwarzen Jahren Regimegegner nach
gut einem Dutzend bekanntgewordene Mussolini-Attentate
gestellt. Es waren zumeist Einzeltäter und Randfiguren gewesen,
die durch die Planung von Mordanschlägen auf den Duce
dem Regime die Stirn zu bieten versuchten. In der italienischen
Bevölkerung bildeten sie freilich eine verschwindende Minderheit.
Dennoch glaubten viel zu viele, dass durch die Beseitigung
Mussolinis die Weltgeschichte einen anderen Verlauf genommen
hätte. Sogar Hitler wäre ohne Mussolini fertig gewesen.
Der faschistische Polizeiapparat hatte sich solchen Irrglauben
sogar angeeignet, um von Zeit zu Zeit solche Attentate auf
Mussolini und Mitglieder der königlichen Familie zu erfinden.
Wo es den Machtinteressen der Schwarzhemden erforderlich
erschien, bedienten sie sich des organisierten Verbrechens. Die
Attenatsversuche auf Mussolini gaben dem Regime immer
wieder Anlass für neue Ausnahmegesetze und für eine verschärfte
Verfolgung der Antifaschsten. Damit wurde jene dem
Faschismus eigentümliche Mischung von polizeilichem und
individuellem Vernichtungswillen des staatlichen Terrorsystems
geschaffen. Zugleich konnte sich Mussolini als Opfer von
freimaurerisch-bolschewistischen Verschwörern ausgeben.
Als wieder einmal ein Attentat gegen ihn geplant und aufgedeckt
wurde, trommelte er seine Massen zusammen, um eine
Riesenkomödie aufzuziehen: