02.04.2020 Aufrufe

Tagebuch eines Wachsoldaten

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

seine Eingriffsrechte beinahe restlos auf alle Gebiete des

menschlichen Lebens in Italien ausgedehnt. Mussolini hatte

den Franzosenkaiser Napoleon I. und den deutschen Kaiser

Wilhelm II. nachgeahmt und die Freiheit der Verbände, Parteien

und Presse und die Möglichkeit der öffentlichen Kritik

beseitigt.

Es war der Bruch mit den auf wahrer Gleichheit, Brüderlichkeit

und Freiheit aufgebauten Gesellschaften. Eine ähnliche

Knechtung des Individums hatte es in der ganzen Weltgeschichte

kaum gegeben, weder unter dem bourbonischen

Schreckensregiment, noch unter dem Knutensystem des

zarististischen Russlands. Diese geistige und moralische Verstaatlichung

der Menschen bot der Duce als „religiöse Anschauung“

an. Sie fungierte als Wegbereiter des autoritären,

hypernationalistischen und antidemokratischen Systems.

Damit hat der „Faschismus die Revolte gegen Europa“ eingeleitet,

stellte der deutsche Politikwissenschaftler Richard

Löwenthal (1908 – 1991) alias Paul Sering fest.

Es war die Diktatur, die „Herrschaft einer Minorität im

Interesse der Majorität.“ Die demokratische Regierungsform

wurde von der faschistischen Parteidiktatur ersetzt, die mit

der „italienischen Nation“ gleichgesetzt wurde. Jedes Mittel,

auch das verruchteste, wurde in den Dienst dieses totalitären,

faschistisch-nationalstaatlichen Strebens gestellt. Deren theoretischen

Fundamente sind in den von Mussolini studierten

Schriften von Julius Evola und Georges Sorel zu finden.

Guglielmo Ferrero (1871 – 1941), Professor für Geschichte

in Rom, hatte im Jahre 1924 zwei hervorragende Bücher mit

den Titeln „Die Tragödie des Friedens“ und „Demokratie

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!