Tagebuch eines Wachsoldaten
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In ein paar Stunden war ich an der Reihe, diese Gefangenen
zu bewachen – damit sie nicht entkommen konnten.
Es war schon fast Anfang Dezember 1941. Die Tage waren
noch gut. Schnee war noch keiner in Sicht, aber in der
Nacht, als wir diese Gefangenen bewachen mussten, war das
Eisacktal starr vor Kälte. Die Witterung zeigte an, dass der
Winter nahte.
Fünf Tage vergingen und nichts ist passierte. Warum, dachte
ich bei mir, sind sie immer noch nicht geflüchtet? Sie bereiteten
sich aber vor. Der richtige Augenblick war bereits gekommen.
Ich hatte Nachtschicht von 6 bis 8 Uhr. Im Dezember ist
es um 6 Uhr früh noch dunkel. Ich war gerade als Wachposten
beim Wachtturm (Garrita Nr. 10) im Einsatz. Vom Turm
aus konnte ich die Brennerstraße, die Eisenbahn und den
Eisack gut beobachten. Gegen sieben Uhr, in völliger Stille,
ertönen drei laute Trompetenalarme. Ich dachte sofort, meine
Freunde sind weg. Im ersten Moment gab es ein Wirrwar von
Soldaten. Einige Offiziere stellten verschiedene Militärstreifen
zusammen, die mit drei Patrouillen angekommen waren. Ich
bin von meinem Wachtturm aus sehr aufmerksam und sehe
zumindest keine Hunde. Vielleicht sind meine Freunde jetzt
schon weit weg. Aus tiefstem Herzen wünsche ich ihnen alles
Gute und dass Gott sie beschütze. Ich war den ganzen Tag
sehr in Sorge. Am Abend kommen die ersten Suchpatrouillen
zurück. Die Flüchtlinge wurden nicht gefunden. Und auch
am nächsten Tag kamen sie unverrichteter Dinge zurück und
im Laufe der Tage brachte ich mein Herz zur Ruhe. Ich hatte
immer eine gewisse Angst.
[...]
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