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Tagebuch eines Wachsoldaten

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Oberoffizier der Artillerie: Tötet die Kinder der Rebellen!

Obwohl wir von den Kriegsstrapazen spürbar müde und

geschwächt waren, haben wir den Schutt und anderes Material

abgetragen. Unter den nicht vielen Brettern und Balken

befanden sich zwei Babys. Die Holzbretter hatten ihnen das

Leben gerettet. Für die Mutter war jede Hoffnung vergebens.

Sie war nicht mehr am Leben. Ihr Brustkorb war unter der

Wucht eines großen Balkens vollkommen zerdrückt worden.

Wir nahmen die Kinder, eins nach dem anderen, in unsere

Arme. Kaum hatten wir etwa 50 Meter zurückgelegt, sahen

wir einen hochrangigen Artillerieoffizier, der in unserer Richtung

auf uns zukam. Er gehörte nicht zu unserer Division.

Vermutlich wollte auch er die Folgen der Bombardierungen

anschauen.

Wir konnten ihm auch nicht ausweichen. Er hatte sich bereits

zu sehr genähert. Sobald er uns mit den Kleinkindern in den

Armen sah, machte er eine wütende Geste und rief laut:

„Wo habt ihr diese Kinder her?“ Mein Gefährte antwortete

ihm: „Von da unten“, und zeigte auf die Ruine.

[Der Offizier] macht eine brüske Bewegung, um die Kinder

wegzunehmen. Wir sind rasch einen Schritt zurückgetreten.

Dem Offizier stieg das Blut in den Kopf. Wütender als zuvor

schrie er: „Werft sie weg oder ich vernichte euch! Seht ihr

nicht, was hier geschieht? Und ihr sammelt die Kinder der Rebellen

ein. Wenn sie erwachsen sind, werden sie eure Kinder

töten. Ich befehle, die Kinder wegzuwerfen oder sie unverzüglich

zu töten!“

Wir waren an einem sehr kritischen Punkt angelangt. Er war

bewaffnet und hätte uns erschießen können. Von zwei unter-

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