Tagebuch eines Wachsoldaten
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übernahme in Albanien war das Vorspiel gewesen. Die üble
Theorie der „strategischen Grenzen“ galt nicht nur für Südtirol
und gegen das besiegte Österreich, sondern auch gegenüber
der Adriafront. Italien präsentierte seine Eroberungsziele
unter dem Deckmantel des Kampfes gegen die Ausbreitung
des Slawentums.
Schon in der gesamten Zeit der faschistischen Herrschaft
war keine Woche vergangen, ohne dass der eine oder andere
Faschist gegen die Slawen hetzte. Das Ergebnis dieser Anfeindungen
war, dass von 1922 bis 1930 an die 20.000 Kroaten
und Slowenen in Italien eingekerkert und 2.172 umgebracht
wurden. 3.200 Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und Vereinshäuser
wurden von den Faschisten niedergebrannt und
zerstört, 14 slowenische Zeitungen wurden vernichtet und
außerdem haben seit der Machtkonsolidierung Mussolinis
beinahe 20.000 Slawen Italien verlassen. Nicht genug: Der
wahre Geist des Faschismus schlug sich auch in zahlreichen
Hinrichtungen von im Hinterland von Triest lebenden Angehörigen
der slowenischen Minderheit nieder. Das Faschistenblatt
„Il Popolo d’Italia“ beschimpfte die Slowenen als „Wanzen,
die sich in ein fremdes Haus eingeschlichen haben“. Hass
und Mord herrschten über die Alpenländer.
Italien tat alles, um die Welt nach den ungeheuren Kriegsopfern
des Großen Krieges (1915 – 1918) in ein neues Verderben
zu lenken. Am 10. Juni 1940 tritt Italien offiziell an der Seite
Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ein.
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