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Tagebuch eines Wachsoldaten

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anders konnte es nicht sein. Zwei Alpini-Soldaten zu dieser

Stunde draußen – und niemand hatte etwas gemerkt. Unser

Abenteuer fand ein gutes Ende. Mein Kamerad zwinkerte mir

mit den Augen zu und sagte: „Dieser Streifzug hätte teuer

werden können.“

Zwei Wochen später kehrten wir in die Mühle zurück und

sahen die beiden Kleinkinder bei bester Gesundheit. Dabei

hätten die armseligen Kreaturen noch vor vierzehn Tagen

sterben können. Wer weiß, wie viele Stunden sie damals nicht

gegessen hatten. Diese guten Dorfbewohner haben uns mit

Freundlichkeit empfangen. Wir vermuten, dass sie herausbekommen

haben, aus welcher Familie die Eltern der Kinder

waren. Das ältere Baby dürfte zwei Jahre alt gewesen sein,

das andere vielleicht ein Jahr alt. Sie schauten uns an, als

wollten sie sagen: Wir haben euch bereits einmal gesehen.

Krieg, eine Tragödie: töten, um nicht selbst

getötet zu werden

Um den 20. August 1941 kommt dann der oberste Befehl: Die

Truppenangehörigen der beiden Divisionen Julia und Pusteria

müssen nach Hause zurückkehren. Die Divisionen Taurinense

und Aosta müssen bleiben.

Als wir den Befehl zur Heimfahrt erfuhren, rannten wir noch

einmal zur Mühle, um uns von den herzensguten Frauen und

unseren lieben Kleinen zu verabschieden. Wir wussten, dass

wir sie nie wiedersehen würden.

Viele meiner Kriegsgefährten sind auf jenem Berg Jugoslawiens

gestorben. Ich habe es nie jemandem anvertraut: Ich war

ein Alpini-Soldat mit wenig Begeisterung. Ich habe aber auch

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