Tagebuch eines Wachsoldaten
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Bajona (1881 – um 1948) 16 , der aus Siracusa in Sizilien stammende
verantwortliche Redakteur in seinem Chauvinistenorgan
„Il Piccolo Posto“an Deutlichkeit nichts vermissen lassen.
Nachfolgend ein Auszug aus dem äußerst gehässigen Artikel:
„Der Germanismus muss in den Seelen [der Südtiroler]
ausgetilgt werden; wie er auf den Gegenständen ausgetilgt
wurde; dieses Gebiet muss italienisch werden, ihre Bewohner
müssen Italiener werden, damit hier alles italienisch ist
und nur an Italien erinnert. […] Wir müssen auf den Willen,
unseren männlichen lateinischen Willen vertrauen. Bezüglich
der Schulen ist unser Programm sehr einfach: In Italien
kann es nur italienische Schulen geben. Wir haben durch vier
Jahre [seit 1918] das gegenteilige System versucht. Wir haben
deutsche Schulen und deutsche Lehrer geduldet. Nun muß
der Schlange der Kopf abgetreten werden. […].Wir brauchen
weder deutsche Schulen noch Lehrer.
Ein sehr trauriges Gesindel sind die Geistlichen im Alto
Adige. Heuchler, Intriganten, Betrüger, tröpfeln sie ihr reiches
Gift in die Kolonnen der wohlbekannten [Kirchen-] Zeitungen,
legen es in salbige Ermahungen zu Gebrauch und Konsum
des lokalen Flohnetzes. [….]
[Die Lehrer und] alle Geistlichen mögen über den Brenner
[oder unter Salurn] ziehen. Hierher sollen italienische [Lehrer
und] Geistliche kommen, die ihre Mission als einen heiligen
und harten Militärdienst ansehen. […] Das [Südtiroler] Kind
muss italienisch erzogen werden. Es muss hören, dass wir
[Italiener] nicht nur ein Unheils- und Zankvolk sind, sondern,
dass wir auch das Volk der Cäsaren, der Päpste, Dantes und
der Renaissance sind, das der Welt das Licht der Kultur und