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Tagebuch eines Wachsoldaten

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Fußmarsch erblickt ihr auf der rechten Seite den Bozner Talkessel.

Auf dem Blatt mache ich einen runden Kreis. Nachts

ist die Stadt noch beleuchtet. Wandert Richtung Süden. Vermeidet

strikt die Stadt Bozen, wie übrigens überhaupt das

Betreten von bewohnten Ortschaften. In den Ballungs- und

Wohngebieten seid ihr großen Gefahren ausgesetzt. Fragt

niemand nach Auskunft. Die ersten beiden Tage sind für euch

die gefährlichsten.

Hier im Lager wird die Lagerleitung eure Flucht bemerken,

sobald es hell wird. Sie werden die Leintücher am Gebäude

baumeln sehen und sofort Patrouillen und Soldaten in alle

Richtungen aussenden.

Südlich von Bozen müsst ihr vom Berghang herunter und

den Eisackfluss überqueren. Zu dieser Jahreszeit fließt nicht

viel Wasser. Sucht einen Punkt, an dem die Wasserfläche sehr

breit ist, um nicht vollkommen nass zu werden. Es gibt eine

Brücke, aber sie liegt der Stadt zu nahe. Nach der Flussüberquerung

marschiert einige Kilometer Richtung Südwesten,

dort gelangt ihr zur Etsch-Brücke. Hier müsst ihr noch im

Dunkel der Nacht vorsichtig hinüber – um nicht ins Wasser

zu springen –, auf die andere Talseite. Die Etsch ist dort sehr

tief. Sobald ihr den Brückenübergang hinter euch habt, findet

ihr keine weiteren Wasserläufe mehr. Marschiert nun südwestlich

Richtung Kaltern. Ihr müsst dann dort den Berg hinauf

zur Mendel. Wenn die ersten Lichtstrahlen des Tages erscheinen,

muss der Bergaufstieg vor euch liegen. Damit die Flucht

gelingt, steigt erst am nächsten Tag in der Nacht zur Mendel

hinauf. Inzwischen müsst ihr euch im Laubwald gut verstecken.

Dies sind die kritischen Momente für euch.

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