Tagebuch eines Wachsoldaten
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Faschisten kennzeichneten. Aber auch sonst wurde diese relativ
kleine Adriagegend zum archimedischen Punkt eines großen
Teiles der europäischen politischen Fragen, von dem aus
die Weltprobleme in Bewegung gebracht wurden. Um diesen
Hexenkessel der Nachkriegspolitik und von Rom gesponnenen
Intrigen nicht noch größer zu machen, erhielt schließlich
Fiume den Status eines Freistaates.
Von 1924 bis 1945 gehörte Fiume zu Italien. Einundzwanzig
Jahre lang hat Mussolini diesem mehrheitlich von Kroaten
bewohnten Gebiet seine faschistische Doktrin angeklebt und
es als Aufmarschraum gegen Jugoslawien benützt. Von diesem
relativ kleinen Stück Adriaküste aus organisierte Italien in den
einzelnen Balkanstaaten seine putschähnlichen subversiven
Aktivitäten.
Es verging keine Woche, in welcher nicht faschistische Banden
Attentate gegen slawische Einrichtungen verübten. Zugleich
wurden auf Kundgebungen und in den Medien wilde Attacken
gegen die Balkanvölker geritten.
In Ancona hielten die Faschisten Ende Juni 1928 eine Großkundgebung
der Kriegsfreiwilligen und Kriegsinvaliden unter
dem Schlagwort „La nostra Dalmazia“ („Unser Dalmatien“)
ab. Augusto Turati (1888 – 1955), der Generalsekretär des
Partito Nazionale Fascista (PNF), durchzog mit seinen mit
Trikolore-Fahnen wedelnden Anhängern die Straßen von
Triest. Auf den mitgetragenen Plakaten stand die Forderung
nach Annexion des „unbefreiten Dalmatiens“.
Den Nordtiroler Landsleuten war bereits früh bewusst, welche
Gefahren für den Frieden von solchen bewussten Provokationen
und Agitationen ausgingen. Bereits am 2. Juni 1928