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Tagebuch eines Wachsoldaten

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Er grüßt mich und verschwindet vorsichtig am Waldrand. Es

vergingen Tage, ohne dass er mich gesucht hat. Er hat sich in

einer anderen Form bemerkbar gemacht.

Ich bin ein Einzelgänger. Ich suche weder nach Freunden noch

nach Kumpanen. Wenn ich vom Wachdienst befreit bin, gehe

ich abends früh zu Bett. Ich ziehe das Feldbett herunter und

finde ein hübsches Päckchen und ein kleines Schriftstück, in

dem steht: „Iss und versteck dich. Verzeih mir, wenn ich deine

Warnung vergessen habe, aber ich kann dir versichern, dass

mich niemand gesehen hat.“

Ich öffne diese Schachtel und finde besondere Spezialitäten:

eine Kondensmilch, ein Stück Schokolade und eine Packung

Kekse und zwei oder drei andere Dinge. Ich lege mich dann

eine Stunde hin. Dann denke und hoffe ich, dass ihn niemand

in meiner Unterkunft gesehen hat. Meine Warnungen hat er

nicht ernst genommen. Je mehr man nachdenkt, umso mehr

kommt man zum Schluss, dass dieser Gefangene im Leben

sicherlich noch weiterkommt.

Unter uns Italienern gibt es ganz böse Menschen

Zwei Tage später halte ich Wache in der Nähe des Stacheldrahtzaunes.

Ich hatte meinen Posten schon früh angetreten.

Der Lagerplatz war in der Früh immer voller Gefangener.

Als ich ein paar Schritte zurückging, sehe ich in der Nähe

den [befreundeten] Gefangenen. Ich spreche ihn an, aber mit

leiser Stimme. Ich fordere ihn auf, vorsichtig zu sein, es sei

kein guter Augenblick. „Folge mir aus der Ferne. Gehe zum

Ende des Geländes, aber fall nicht ins Auge!“ Ich komme zum

Treffpunkt. Er wirft absichtlich einen Ball in meine Richtung.

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