Nr. 55 - Sommer 2015

Impressionen aus der Innenstadt von Le Touquet-
Paris-Plage. S. 42/43: Das Mündungsgebiet
der Canche. S. 41: Das Westminster, das
beste Hotel am Platz. S. 40: Edle Boutiquen
im mondänen Epizentrum des Seebades.
Ich mache mich von dort zu Fuß auf den Weg in Richtung
Meer. Vorbei an edlen Boutiquen erreiche ich schon
wenige Minuten später das herrschaftliche Gebäude des
Westminster. Das 4-Sterne-Hotel wurde 1924 im Art-
Déco-Stil erbaut und definiert sich als das erste Haus am
Platz. Die rote Klinkerfassade lässt mich unweigerlich an
England denken. Zu gut kann ich mir vorstellen, wie sich
feine englische Damen in der Lobby zum Tee treffen, um
über ihre Urlaubserlebnisse zu sprechen und über die letzten
Neuigkeiten aus dem Ort zu tratschen.
Vielleicht komme ich am Nachmittag nochmal zurück,
um selbst einen Tee oder Kaffee zu genießen. Jetzt
will ich aber erst weiter zum Meer. Der Boulevard hat
längst seinen Namen gewechselt und heißt inzwischen
Rue Saint-Paul. Aber nicht nur der Straßenname ist neu:
Erneut bin ich erstaunt, wie oft Le Touquet-Paris-Plage
sein Gesicht ändert. Befand ich mich zuerst in einer großzügigen
Gartenstadt, dann in einem klassischen Seebad
der Belle Epoche, laufe ich nun durch eine lebendige
verkehrsberuhigte Einkaufsstraße mit Häusern, die mich
stark an eine typisch normannische Kleinstadt erinnert.
Gerade an den Wochenenden mit schönem Wetter
geht es sehr geschäftig in der Straße und ihren Seitenstraßen
zu. Schließlich strömen dann auch viele Tagesausflügler
für ein paar Stunden in den Ort. An solchen Tagen
ist es kaum möglich, einen freien Tisch in den Restaurants
und Bistros zu finden. Aber selbst dann wird Le Touquet-
Paris-Plage nie so hektisch wie die großen Ferienorte an
der Côte d’Azur oder am Atlantik. Am Ärmelkanal bewahrt
man sich stets eine gewisse Gelassenheit. Schließlich
sind die ganz großen ruhmreichen Zeiten vorbei.
Als ich schließlich am Meer angekommen bin, ist die
Frankreich erleben · Sommer 2015 · 45